wirtschaft ein Mittel zur einseitigen Förderung einer
Interessentengruppe, der Handwerker. Und so werden
wir hie und da im Verlaufe unserer Betrachtungen
vor Ereignissen und Entscheidungen stehen, die in
der Weise, wie sie sich vollzogen, nur möglich waren
in einem Gemeinwesen, dessen regierende Gewalten
nicht Repräsentanten einer einzelnen — wenn auch
sehr wichtigen — Interessentengruppe waren. Dabei
wäre natürlich die Blüte Nürnbergs nicht möglich
vewesen ohne seine technisch und künstlerisch hoch-
entwickelte Gewerbetätigkeit.
Denn Nürnberg war ja nicht allein eine bedeu-
tende Station des Durchgangshandels, sondern schr
wichtig als Import- und. Exportplatz. Wie schon die
angeführten Belege ergeben haben, spielen unter den
Gegenständen des nürnbergischen Ausfuhrhandels Er-
zeugnisse der Eisenindustrie_ eine bedeutende Rolle,
War auch der eigentliche Standort der Metallindustrie,
soweit sie unedle Metalle bearbeitete, in dem heutigen
Belgien und der heutigen Rheinprovinz (Below a.a. 0.
Seite 10), so ist doch Nürnberg unter den führenden
Städten der Eisen- und speziell der Waffenindustrie zu
nennen. Besonders begünstigt wurden die Nürnberger
Waffengewerbe in späterer Zeit dadurch, dass ein
Albrecht Dürer es nicht für unter seiner Würde hielt,
Entwürfe zu Harnischen und Verzierungen von Waffen
herzustellen, nach welchen Mustern dann die Hand-
werksmeister arbeiten konnten. (W. Böheim, Handb.
für Waffenkunde S. 613.) Nimmt man dann -noch
hinzu die Ausführung solcher Entwürfe durch Meister
wie Hans Grünwald, Wilhelm von Worms (Vater und
Sohn), Konrad Locher, Valentin Siebenbürger, Sebald
Beheim und Andreas Pegnitzer, so kann die Berühmt:
heit Nürnberger Waffen infolge ihres künstlerischen