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und fagte mwmeinend: „Was für ein fOmucter Burfche
dur bift, Franz! OD wenn dich deine Mutter fo fehen
fönnte, du bift ganz ihr Cbhenbild. So zieh denn hin,
und Gottes Engel geleite dich. Ih werde dich auf
Sıden wohl nicht mehr wiederfehn, Darum hör meine
legte Bitte: vergiß deine Mutter nicht, fondern fegn’
und ehr ihr Andenken, wiewohl du fie nicht gekannt
haft. Der Gedanke an eine gute, fromme Mutter,
zumal wenn fie fchon unter den Heiligen im Himmel
weilt, ift ein fräftiger Schuß gegen das Böfe, ein
[tärfender Baljanı im Leid und eine hHeilfame Arzenei
in Angft und Verzweiflung.“ Dann begann die gute
Alte zu beten und das fo feierlich, daß ich neben ihrem
Vehnftuhl anf die Aniee niederfiel, fajt wider Willen,
und jedes ihrer Worte mic tief ergriff. Sie fchloß
mit den mir befannten Reimen, die auf einmal einen
jeltfamen Zauber auf mich übten:
„Herzenskind, zur lebten Stund
Segn’ ich dih mit Herz und Mund,
Muß ich iBo andh erblaffen,
Sott wird dich nicht waifen Laffen.
Gern im ftilen Kämmerlein
Blüht ein duftig Nöfelein,
NösSlein rot, du darfit nicht forgen
Doff, c8 winkt ein Schab verborgen.
Tag und Jahr find ausgezählt,
eieb und Leid find ausgewählt.
Sei getroft, von Sott fommt beides:
Scchaß und Nöskein, Lieb und Leides,“