Metadaten: Rector Universitatis Altdorfinae M. Georgius Paulus Rötenbeck ... ad Exequias Viri ... Dn. M. Lucae Friderici Reinharti, ... nec non Ecclesiae Altdorfinae Archidiaconi Vigilantissimi, cohonestandas Cives Academicos blando hortamine invitat

In Augsburg. 
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Vielleicht ist er auch allbereits zur Erkenntnis gekommen und 
thuet der Sache Einhalt. Mich dünkt, er ist mehr Fürst als 
Bischof, verstehet von der Lehre der Kirche nicht gar viel, wie 
so mancher andere, der den Krummstab trägt. Säße er in einem 
weltlichen Regiment, so — — —“ 
Der Sprecher ward hier unterbrochen durch einen Mönch, 
der mit einem Gesicht voll Schrecken und Zorn hereingestürzt 
kam und rief: „Böse Kunde läuft durch die Stadt: der Löwe 
hebt die Tatze, den Adler zu zerfleischen!“ 
Alles fuhr von seinen Schemeln auf und drängte sich um 
den Ankömmling mit der Frage, was das bedeuten solle. 
Der Mönch ballte die beiden Fäuste in die Luft und schrie 
mit fürchterlicher Stimme: „Wehe dir, Leo, wenn deine Hand 
sich mit des Heiligen Blut befleckt! — — Idhr sollt wissen, 
meine Brüder, daß von Rom ein Abgesandter des Papstes ge— 
kommen ist, der dem Luther den Befehl gebracht, sich binnen 
sechzig Tagen vor dem päpstlichen Stuhl zu stellen, das heißt 
also, in einem Kerker zu verschwinden und dem Papst dankbar 
den Fuß zu küssen für die Gnade, daß er ihn mit dem Feuer 
des Scheiterhaufens verschonet hat!“ 
Alles geriet in die schrecklichste Erregung, die Gesichter 
glühten und die Stimmen gingen wild durch einander, denn die 
Augustinermönche von St. Ulrich in Augsburg standen alle wie 
ein Mann zu ihrem Wittenberger Ordensbruder und waren stolz 
auf ihn. 
Dürer war gleichermaßen aufs tiefste erschüttert. Er begab 
sich bald in sein Losament und legte sich aufs Bett. Da hat 
er mit Gott geredet lange, lange und den Gefährdeten dem 
Schutze des Allmächtigen befohlen. — 
In der Stadt Augsburg gab's in den folgenden Tagen 
einen gewaltigen Aufruhr, und der päpstliche Legat bekam einen
	        
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