Volltext: Hendrik Herp: Spiegel der Vollkommmenheit, obd., 2. Teil – Nürnberg, STN, Cent. VI, 96

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venn es auch nicht zur nächsten Umgebung Nürnberss gerechnet werden 
kann, doch so enge mit der Geschichte der Reichsstadt verknüpft ist, daß 
wir eine Unterlassungssünde begingen, wollten wir es mit Stillschweigen 
übergehen. Wir meinen die auf einer Insel der Rezat, in der Mitte 
zwischen den Stadten Unsbhach und Windsbach, etwa 10 Stunden südwestlich 
son Nürnberg gelegene ehemalige Veste 
Cichtenau. 
Im XI. und XII. Jahrhundert soll ein altes Adelsgeschlecht auf 
Lichtenau gehaust haben. Dasselbe, so sagt man, habe zu Aufans des 
XILIII. Jahrhunderts das Schloß an die Dynasten von Dornbers verkauft. 
Uls Rudolph von Dornberg im Jahre 1246 seinen letzten Willen aufsetzen 
ließ, wird in demselben auch Lichtenau als castrum mit einem Castellan 
aufgeführt. Wolfram von Dornberg war der letzte seines Geschlechts im 
Maͤnnesstamme; seine Güter fielen an seine Schwiegersöhne, die Grafen 
Cudwig von Oettingen und Gottfried, Herrn von Heideck. Ersterer erhielt 
die Vogtei über Stadt und Stift Unsbach, der von Heideck die Burg 
Lichtenau mit den umliegenden Dörfern. Die Dornbergischen Besitzungen 
waren Lehen des Hochstifts Würzburg. Lichtenau wurde von den Herrn 
o. Heideck als Würzburgisches Lehen anuerkaunt und empfangen, sie stellten 
eigene Richter für dasselbe und unter ihrer Herrschaft wurde auch der Ort 
Lichtenau gegründet und erweitert. 
SZu der Reichsstadt Nürnberg standen sie in sehr freundschaftlichen 
Beziehungen. Das zeigte sich besonders im ersten Städtekrieg; damals 
bewilligte Friedrich von Heideck Nuürnberg das Oeffnungsrecht auf 
Lichtenau, das fortan mit einem Nürnbergischen Castellan besetzt wurde. 
Dieser erhielt im J. 1401 die Erlaubnis in den zwei Kapellen, wovon 
die eine innerhalb, die andere außerhalb der Veste war, auf einem trag— 
baren Altare Messe lesen zu lassen. Um 10. Juni 1406 verkaufte Friedrich, 
Herr zu Heideck, und Frau Beatrix, geb. v. Teck, seine Gemahlin, Schloß 
und Feste CLichtenau mit Grund und Boden und mit allen Behausungen, 
Uemnaten, Thürmen und Mauern samt dem Markt und den dazugehörigen 
Dörfern und Gütern an die Reichsstadt Nürnberg um 8030 fl. Der 
Bischof von Würzburg, der als Lehensherr gegen diesen Verkauf Einspruch 
erhob, erhielt von Seite des Verkäufers eine Ubfindungssumme von 3000 fl. 
und die Lehenschaft des Schlosses Vestenberg, worauf er im folgenden 
Jahre auf das Lehen Lichtenau verzichtete. Im Jahre 1409 verkaufte 
Nürnberg das Schloß, die Veste, den Vorhof und Markt CLichtenau an 
seinen Bürger Heinrich Rummel unter Vorbehalt der Oeffnung und mit 
der Bedingung, daß Rummel das Schloß mit Amtleuten, Wächtern und 
Thürmern allzeit getreulich bewahren und versorgen, und falls er es ver— 
äußern wolle, nur an einen eingesessenen Bürger zu Nürnberg verkaufen 
soll. Im Jahre 1410 wurde Rumel vom König Ruprecht mit dem Blut— 
banne zu Lichtenau belehnt; auch hatte er das Halsgericht und alle 
oustigen Gerichte, die Gerichtsfälle, Ehehaften, Stabrechte, Zwinge, 
Bänne und Wandel; aber die Besatzung wurde von Nürnberg gestellt. 
Dieses war der eigentliche Herr. Die Familie Rummel war nur dem 
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