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Kaspar, Freiherr von Guttenberg.
Mit meiner Behauptung von der Identität Kaspars Hausers mit
dem Kinde der D. Königsheim stebe ich aufs herrlichste gerecht—
fertigt da—.
Levin Schücking, Lebenserinnerungen, 1884.
Dorothea Königsheim, eine Wirtstochter von Heiligen—
stadt, besuchte im Jahre 1810 das sogenannte englische Fräuleinstift
in Bamberg. Bei einer Frau von Alzer, die sich von Bibra nennen
ließ, lernte fie den Domherrn Philipp Anton von Gutten-—
berg kennen und ging ein Liebesverhältnis mit ihm ein. In der
Folge entdeckte er der Frau von Lorbeer als ihr fast täglicher
Hausfkeund, daß „ein Frauenzimmer von ihm schwanger wäre.“
Es war ihm daran gelegen, daß weder sein Vater, der Obermarschall,
noch die übrigen Mitglieder der Familie etwas von dem Vorfall
erführen. Darum ersuchte er die Lehrerin Magdalena Pirrot aus
Würzburg, die bei Frau v. B. Unterricht gab, für Dorothea in
Würzburg eine Unterkunft zu ermitteln. So wurde diese dort bei
dem Chirurgen Balthasar Dehler Güttnergasse 269, Distrikt III,
mit der Aussicht auf die Wallfahrt, genannt „Käppellein“, mit den
12 Stationen des Kreuzwegs) eingemietet. Dort wohnte auch die
Chirurgenwitwe Pirrot, und Dorothea hat bei ihr am 27. März
1811 ein Knäblein geboren. Wie die 74jährige Witwe später eidlich
ausgesagt, hat v. Guttenberg „sehr gut für die Schwangere gesorgt
—D000 Würzburg geblieben.“
Etwa sechs Wochen nach der Geburt wurde das Kind bei einer
Witwe mit einer Tochter, unweit der Peterskirche wohnend, sehr an—