1927
hessischen Rates von Trott ein Meinungsaustausch zwischen den
Strassburgern und dem Grafen statt, der nunmehr seine per-
sönlichen Pläne enthüllte. Er erklärte die alten Schwierigkeiten
eines Bündnisses für beseitigt, da Luther das Strassburger Be-
kenntnis anerkannt habe und versprach, bei dem Churfürsten
dafür zu wirken, dass bei den norddeutschen Ständen, bei
Dänemark und Preussen wegen eines Bundes angefragt würde,
Das gleiche sollte Strassburg bei den Oberländern und Schweizern
thun“” Dann sollten Vertrauensmänner von beiden Seiten in
Nürnberg oder Frankfurt zusammenkommen. Vorläufig riet
Mansfeld; 2000 Reiter auf Wartegeld anzunehmen. In der fol-
genden Nacht trafen sich bei Besserer, dem Ulmer Gesandten,
J. Sturm, Hans Ehinger von Memmingen und H. Baumgartner !).
Sturm empfahl, eine Zusammenkunft sämtlicher christlichen
Stände oder zwei gesonderte Versammlungen, der Oberländer
and Unterländer, abzuhalten.
Mansfeld aber reiste in der Nacht des 14. ab und nahm
seinen Weg über Nürnberg, um sich mit dem Rate über die
Angelegenheit zu besprechen. Der Rat hatte den Churfürsten,
der am 27. September auf der Rückreise begriffen in Nürnberg
ankam ®%), über seine Absichten befragen lassen. Er empfahl,
beiderseits von Theologen und Juristen Gutachten einzufordern ;.
alsdann sollte eine Tagsatzung anberaumt werden, Windsheim,
Weissenburg, Kempten und Reutlingen wurden sogleich vom
Rate hiervon in Kenntnis gesetzt 3) und aufgefordert, auf Vor-
schläge für diesen Tag zu sinnen. Der Rat ersuchte nun am
21. Chursachsen, vor Abreise des Kaisers einen Tag anzusetzen;
an den Markgrafen ging der Tagsatzung wegen eine Botschaft *).
Kaden wurde an den Churfürsten geschickt, um ihn um per-
sönliches Erscheinen auf dem Tage zu bitten). Aber die
Nürnberger hatten eine Nebenabsicht; sie wollten den Bruch
mit dem Kaiser gern unnötig machen. Kaden unterbreitete
dem Churfürsten ihren Plan %; eine förmliche Gesandtschaft
sollte den Kaiser in Augsburg um einen friedlichen Anstand
bis zum Concile ersuchen, oder die dortigen Gesandten sollten
dieses thun. Der Churfürst war nicht abgeneigt; er schlug dem
Landgrafen vor, auf dem anzusetzenden Tage hierüber beraten
zu lassen und den Gesandten für eine besondere Botschaft oder
einen Befehl an die Reichstagsboten in diesem Sinne Vollmacht
zu geben 7).
') Keim, Schwäb. Rfg., S. 245 ff. Dobel, Memmingen, Ehingers
Bericht vom 14. Oct. IV, S. 82. 2%) Soden, S. 340. 3) 30. Sept.,
Bb. 113. Vogt, Anteil, S. 40. 4) An Sachsen, 21. Oct. An die Ge-
sandten, 24. Oect., Bb. 114. 5) Soden, S. 340. ®) An die Gesandten..
230., 24. October, Bb. 114. 7) Pol. Corr. I, S. 536.