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dazu treten Professor Ahrens in Augsburg, Professor Wagler in München,
Leopold v. Fitzinger, Kustos am k. k. Naturalienkabinet in Wien, der
alte Brehm, Pfarrer in Renthendorf und manche andere. |
War es auch eine Seltenheit, dafs sich die Mitglieder in fast voller
Zahl in den Sitzungen zusammenfanden, so schien man doch anfangs durch
vermehrte Thätigkeit den Verlust Wolf’s ersetzen zu wollen. Sturm
natte stets interessante, naturwissenschaftliche Neuigkeiten zur Hand, be-
sonders ausländische Vögel und Insekten aus der Sammlung seines älteren
Sohnes und zeigt die von seiner Meisterhand gefertigten Abbildungen von
Amphibien und anderer Tiere, wie des Kasuars, der von Dr. Wagler
aus Belgien lebend hierher gebracht nebst anderen Vögeln und Säugetieren
jür die Menagerie in Nymphenburg bestimmt war. Vor allem erregt all-
gemeine Bewunderung der Balg eines Schnabeltiers, über welches in den
nächsten Versammlungen eifrigst nachgelesen wird. »Der Augenschein,«
neifst es, »hob den früheren Zweifel, ob es nicht gar zu dem Vogel-
geschlecht gehöre, gänzlich auf, indefs konnte man sich doch nicht ver-
hehlen, dafs es scharf an der Grenze stehe.« Einer Einladung Sturms
(olgend besichtigt man die Vogelsammlung seines Sohnes und seine eigene
Insektensammlung, wobei vorzüglich Termes fatalis angestaunt wird. Nicht
minder bemühte sich v. Forster, die Sitzungen durch Darbietungen aus
seinem reichen Kabinet zu beleben, er zeigt das Holz vom Muskatnufs-
daum, damals eine wahre Seltenheit, weil auf die Ausführung desselben
Todesstrafe gesetzt war, den Königsparadiesvogel und die efsbaren Nester
der Salangane, chinesische Kunstwerke und geschnittene Steine, die von
Sibylla Merians eigener Hand gemalten surinamschen Insekten, wie Pro-
spekte von Nürnberg aus seiner Norikasammlung. Das Zick’sche Kunst-
ohr wird von Dr. Osterhausen vorgelegt und erläutert, wie auch ein von
dem hiesigen geschickten Drechslermeister Lazarus Minderlein dem
Zickschen nachgebildetes, aber noch schöneres Kunstauge. Der als Gast
anwesende Ahrens von Augsburg spendet für die Sammlung den
rätselhaften Proteus oder Olm aus der Magdalenengrotte, vor allem aber
gibt Michahelles Bericht über seine Reise in Dalmatien, von wo aus
v. Forster durch denselben eine lebende Testudo graeca erhält. In einer
durch seine Anwesenheit veranlafsten, aufserordentlichen Sitzung zeigt der-
selbe aus Leyden erhaltene Bälge verschiedener Säugetiere, seine Vögel,
Conchylien und dalmatinischen Pflanzen. Eine von ihm ausgehende An-
regung darf nicht unerwähnt bleiben. »Derselbe erklärte (1829), dafs, wenn
ihm von Seite des Magistrats ein Lokal, aus einer Stube und einigen
Kammern bestehend, unentgeltlich eingeräumt würde, er seine sämtlichen
Naturalien für jetzt und für die Zukunft aufstellen, sie gerne zu gewissen
Zeiten vorzeigen und einzelne Vorlesungen für Freunde der Naturwissen-
schaft halten und auf solche Weise seine Sammlung gemeinnützig machen,
dafs er ferner damit zugleich den Anfang eines Kabinets für seine Vater-
stadt begründen und dieser, es sei früher oder später. einen Teil seiner