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ist. Wenden Sie dem Großherzog Ihre Liebe zu und
seien Sie darauf bedacht, ihm zu gefallen“*).
Handelte es sich wirklich um erwartete Mutterfreuden
bei Stephanie? Unter dem 20. September 1806 schrieb
Frau Campan an die Königin Hortense:
„Wie verlautet hatte Ihre Kaiserliche Hoheit die
Prinzessin von Baden eine Fehlgeburt im zweiten Monat.
Ich würde dies für ein großes Unglück halten und sehr
betrübt darüber sein; es könnte sich bei der Prinzessin das
traurige Ereigniß mehrfach wiederholen“ *).
Während der Kaiser, wie man sieht, sich um diskreteste
Angelegenheiten einer jungen Ehe kümmerte, mischte er sich
auch heimlicherweise in die Angelegenheiten Deutschlands.
Zu Anfang Juli 1806 waren Bevollmächtigte der Süd—
deutschen Staaten in Paris unter Vorsitz Talleyrand's zu—
sammengetreten. Man hatte sich schon nach einigen
Sitzungen geeinigt und am 12. Juli wurde das Protokoll
des Rheinbundes unterzeichnet. Auf Grund desselben
erklärten sich für immer vom deutschen Reiche abgetrennt
unter Anerkennung Napoleons als Protektor des neuen
Bundes folgende Fürsten und Herren:
Der König von Baiern, der König von Württemberg,
der Kurfürst Erzkanzler, der Großherzog von Baden, der
Großherzog von Berg und Cleve, der Landgraf von Hessen—
Darmstadt, die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau—
J
*) Correspondance de Napoléon XIII. 68.
) Lettres de Madame Campan à la reine Hortense J. 811.