denn dies inmmerwährende Borwärtsgehen auf den verfchiedenen Straßen glich
bon unferer Seite dem Nebergehen zur Offenfive, die man nach dem großen
Sefchrei der Franzöfiflhen Oranden eigqentliG von gequeriicher Seite er:
wartet Hatte.
Ehesheim, das unfer Marfchziel mar und an der Bahn und Straße nach
Candau liegt, war bald erreicht. Die Quartiermacher Hatten ihre Arbeit noch
nicht vollendet, da zugleidh mit ihnen aud) die des Prinzen Albrecht ankamen,
und wir marteten daher vorläufig im Chauffeegraben auf die Ankunft der
Uuartierbillete. IH fam zum dortigen Brauer und S®ajjtwirth F., defen Ver:
önlichfeit, Jamilie und Fabrikat mich fehr anjpracd,
Gr felbit hatte nicht die mindefte Hurcht, einft Franzojen bei fich zu fehen
And war, feitdem jeder Tag neue MAotheilmigen nad) Vorwärts dıriairte, ganz
außer Sorge,
Seine Tochter glaubte mahricheintich durch großartige Sütterung fämmt:
licher im Haufe einquartierter Soldaten audz ein Scherflein zum großen Wert
beitragen zu fönnen und mar unabläffig bemüht, Leere Teller und Öiläfer durch
„olle zu erfeben, — ein Samariterwvert, das alle Anerkennung verdient.
Soldaten anderer Truppentheile kamen 1un8 jebt immer Häufiger zu
Weficht, vornehmlich Kavallerie. Schlefifche Kürajfiere faßen inmitten eines
Schwarnes Bayern und vermaffenbrüberjhaftlichten fidh nach Herzensluft ; an
"oldhen Tifhen ging c8 befonders fröhlich zu; da rechnete man jdhon den gan:
jen Feldzug aus, Io Haarkfein und fo ficher, daß es Moltkfe'n imponirt Hätte.
Die und da wurde au „die Wacht anı Nhein“ angeftinmt, die aber nur fo
lange im Schwung war, al8 der Regen in den folgenden Bivonaks die in
Nürnberg empfangenen Tertblätter dazı noch nicht verweicht Hatte. Dann
wurden Arndt, Körner und Schnecfenburger al8 übermundener Standpunkt
betrachtet und zurücgefehrt zum melodiöjen Volkslicd :
Wir figen fo fröhlich beifanımen,
Und haben einander fo Vieh,
Wir verfüßen einander das Leben,
Ah wenn e8 nur immer fo blie—hi hieb.
yür den folgenden Tag erging fein Marfjchbefehl. Nun, hier Hätte die
„Wacht am Rhein“ abiolut Feine Schwierigkeiten gehabt. Abends kam der
unter Tags bielbefhäftigte Brauer und SajtwirthH in eigener Perfon zu
mir, unter den Armen verichiedene Slaichen, die wahridheinlidh der Kellerfa:
friltet entitammten, meil er ihnen gar jo freundlich zulächelte,
Dies Vächeln trug lich bald auch auf mich über, denn
Nähert fich foldh einem Schoppe,
Mein Gerz... . . dann überwallt’s,
„S 18 halt e verflucht feiner Troppe,“
30h fegne die Hügel der Pfalz.
Srit nachdem der Machwächter bereits die Seifterftunde der fhlafenden Menfch:
heit (aut und vdernehnlich verkündet hatte, und in der Wirthsjtube die noch
jechenden Säfte durch den „Ar der Serechtigkeit“ an ihre Bürgerpflichten,
ventuell an 1 fl. 30 fr. Strafe erinnert wurden, erklärten auch) mir die Sibung
ür aufgehoben und buglirten unfjere Wenigkeiten zur Ruhe,
2, Anguft.
Mit der Morgenfonne, die vorläufig bon ganz Cbesheim nur der Hahn
uf dem Kirchthurm genoß, geruhte ich aufzumwachen, mic zum Fenfter hinaus-
ulcgen und bläulihen Dampf in geometrifch richtig geformten Rreisperiyherien