aber in den Fejtfchulen. Dieje fanden dreimal an den drei Hohen
firchlichen Feften ftatt und zwar in Nürnberg in der Martha-
fire, {väter in der KathHarinenkirche und zulekt im Domini-
fanerflojter. Hier wurden nur Lieder gefungen, Deren
Inhalt aus der Bibel und der Sefchichte der Heiligen
genommen Wat.
Sir foldy eine Feftjchule war die Kirche feftlich ge-
jchmiückt. Sn feidenen SGewändern mit zierlid gefaltetem
Spigenkragen faßen die edlen Meijterfänger in ihren Stühlen.
In Feierlicher Stille — wie beim Hodhjamte — warteten fie,
bi8 der Älteflte da3Z Zeichen zum Beginn gab.
Oben an faß auf einer mit fchwarzent Tuche behängten
®alerie daZ fogenanute Gemerk d. dh. der Vorftand der
Schule: der Büchfenmeifter (Kajtierer), der Schlüffel-
meifter (Verwalter), der Merkmeifter und der Aron-
meifter. Meben dem Merkmeifter ftanden die Merker d. 9.
die Kritiker, weldhe auf jeden Fehler merkten und am
Schluffe ihr Urteil abgaben.
Neben der Kanzel befand ji der Singjtuhl, der mit
einem bunten Teppiche gefdhmüct war.
Buerft begann da3 Freifingen, an dem au) Fremde
teil. nehmen durften; dann ftimmten die Meifter ein gemein-
james Lied an; nun erft wurde das Hauptfingen eröffnet;
dies mar ein Sängerwettitreit, bei dem die Sänger auf dem
Singituhl ihre Lieder vortrugen, die, wie {yon erwähnt
morden ift. nur auS der Heiligen Schrift gefhöpft fein durften.
Hier begann aud die Thätigkeit der Merker. Der
AÜlteite, der die Bibel aufgefdlagen Hatte, prüfte die Über-
einftimmung des GefangeS mit dem Worte ÖotteS; die ans
deren adteten auf Versmaß und Keim, indem fie an den
Fingern die Silben zählten. Aber auch die andern Meiiter
trieben mit den Fingern dasjelbe Spiel.
Der vorzüglihite Sänger wurde gekrönt d.h. im wurde
von dem Kronmeifter eine filberne Kette um den Hals ge=
hängt; der nächte nach ihn erhielt einen Kranz.
Bisweilen aber auch hieß eS: Der Meijter hat ver-
fungen; er hat zu viel Lajter d. Dh. Veritöße gegen die