Metadaten: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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der Vorrede zu den „Minneliedern“ (1803) die hervorragende Stellung 
Hans Sachsens in der Entwicklung der deutschen Dichtkunst ge- 
kennzeichnet. ! 
Weniger vielseitig sind die übrigen Romantiker in ihrer Be- 
tätigung für Hans Sachs und in seiner Dichtungsart, aber er gilt 
'hnen allen als ein wirklicher Dichter und sie arbeiten daran, seine 
Stellung zu befestigen. Man sieht, wie von allen Seiten Bausteine 
zusammengetragen werden, aus denen sich ein ideales Standbild 
des Dichters unter den Meistersängern aufbaut. Den Glanzpunkt 
alles dessen, was die Romantiker für Hans Sachs ge- 
tanhaben, bildetohne Zweifeldie Charakterisier ung s- 
kunst, mit der August Wilhelm Schlegel in seinen 
Berliner Vorlesungen (1803—1804) an Hans Sachs heran- 
yetreten ist. Schon Friedrich Schlegel hatte in dem „Gespräch 
über die Poesie“ (1800), dessen Inhalt sich August Wilhelm Schlegel 
in seinen Berliner Vorlesungen zur Richtschnur nahm, den Deutschen 
nahegelegt, „daß sie auf die Quellen ihrer eignen Sprache und 
Dichtung zurückgehen, und die alte Kraft, den hohen Geist wieder 
frei machen“ sollten, „der in den Urkunden der vaterländischen 
Vorzeit, vom Liede der Nibelungen bis zu dem Nürnberger Hans 
Sachs, und von den Minneliedern bis zu Opitz und Flemming, noch 
immer mehrentheils verkannt schlummert“.* In den 1801—1802 
gehaltenen Vorlesungen teilt A. W. Schlegel die Entwicklung der 
deutschen Sprache nach den literarischen Erzeugnissen der Mönche, 
Minnesinger und bürgerlichen Poeten ein.? In den Vorlesungen aus den 
Jahren 1803—1804 weist er darauf hin, daß die Mahnung zum Studium 
jer älteren deutschen Literatur meist nicht auf die rechte Weise 
arfolgt sei. Mit Unrecht sei Opitz von den meisten als „Vater unsrer 
Dichtkunst angepriesen“ worden. Andere hätten Hans Sachs „für 
Jarunter auch das „Narrenschneiden“. Die Vorrede ist dann wiederholt in 
den Kritischen Schriften Tiecks, 1. Bd., Leipzig, 1848, vgl. daselbst 
3. 333—341. Auffallender Weise ist im „Deutschen Theater“ 8. 17 das Ge- 
burtsjahr Hans Sachsens richtig (1494) angegeben, während in demselben 
Bande S. 9 und dann auch noch ia den „Kritischen Schriften“, 1, Bd.. 
3. 333, unrichtig 1498 steht. 
! Kritische Schriften, 1. Bd., S. 205. 
2 Fried. v. Schlegel’s sämmtliche Werke. 2. Original-Ausgabe. 5. Bd., 
Wien, 1846, S. 187. Das „Gespräch“ war im „Athenaeum“ 1800 erschienen. 
3 Deutsche Litteraturdenkmale des 18. und 19. Jhats. 17, S. 312 o3—31. 
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