Objekt: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VII, 3

Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 
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Und pflanzt darauf ein edles Kraut: 
So haltet Ihr das Haupt so traut 
Auf lange Zeit heimlich verborgen. 
Lisabetha gibt ihr das Haupt und spricht: 
So nimm das Haupt und thu's versorgen, 
Wie du gesagt, und pflanz' es ein 
Und bring' es wieder zu mir heren. 
(Die Magd geht mit dem todten Haupte hinaus.) 
Lisabetha spricht zu sich selbst: 
O Glück, den du mir hast gegeben, 
Dem hast du auch geraubt das Leben 
Und so mir alle Freud' entzogen: 
Wer dir vertraut, der ist betrogen. 
Ancilla bringt den Blumentopf und spricht: 
Hier bring' ich Euren höchsten Schatz, 
Der in dem Topf hat seinen Platz, 
Ihr werdet ihn gar wohl versorgen. 
Lisabetha nimmt den Topf, drückt ihn an sich und spricht: 
O, ich will ihn nun alle Morgen 
Mit meinen eignen Zähren gießen; 
Den ich nicht lebend konnt' genießen, 
Den ich doch jetzt im Tode habe, 
Verborgen in dem schönen Grabe. 
Mit dir will ich haben meine Lust, 
Dich freundlich drücken an die Brust, 
Mußt mein heimlicher Buhle sein, 
So lang' ich hab' das Leben mein. 
Ancilla, sage nichts darvon 
Und gut Geschenk wird dann dein 
Thu' an mir, wie ich dir vertrau'. 
Ancilla spricht: 
Seid unbesorgt, herzliebe Frau, 
Ich kann verschweigen Heimlichkeit. 
Kommt schlafen, es ist hohe Zeit, 
Denn es ist über elf Uhr weit. 
(Sie gehn beide mit dem Blumentopfe hinaus.)
	        
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