Metadaten: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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traurig weil zwey Mörde drinnen geschehen“.! Am Schlusse des 
ersten Aufzuges (a. a. O. S. 14) erklärt Squenz, daß er der Aus- 
arbeitung des Spieles wegen den Meistersänger Lollinger mit sich 
nehme, der ihm schon mit seinem Rat helfen werde, wie er „die 
Endungen der Syllben wol zusammen bringe“. Später (S. 20) wird 
den Zuhörern bekannt gegeben, daß Lollinger von den fünf Akten 
des Spieles zwei „in die falten gericht“ habe: 
„Ist ein Meister Sänger und kein Ox, 
Versteht sich wol auf Equifox.“ 
Über die Dichtung äußern sich die Zuhörer gleich nachdem Peter 
Squenz die erste Probe davon zum besten gegeben hat (S. 21): 
„Serenus. Hilff Gott das sind treffliche Vers. 
Cassandra. Nach Art der alten Pritschmeister Reymen.“ 
Beim Auftreten des Peter Squenz (S. 20) sagt die szenische Be- 
merkung, daß er „nach gethaner altfränckischen Ehrerbittung“ das 
Spiel beginne. Der Ausdruck „altfränkisch“, dem wir zu Gottscheds 
Zeit im Zusammenhalt mit Hans Sachs vielfach begegnen, möge hier 
gleich angemerkt werden. 
Gryphius hat in seinem „Peter Squenz“ das 
handwerksmäßige Dichten der Pritschmeister ver- 
spottet, das sich in dem Gedankenkreise beschränkter Schul- 
meister bewegt; das Schulmeistertum wird daher in der Figur 
des Anführers der Komödianten, in dem Schulmeister zu Rumpels- 
Kirchen Peter Squenz, gleichfalls von einem Strahl spöttischer Ver- 
achtung getroffen.“ Pritschmeister und Meistersänger wurden von den 
Renaissance-Poeten und ihren Nachfolgern in einen Topf geworfen? 
und da das ganze Meistersängertum für die Folgezeit in Hans Sachs 
verkörpert war, so mußte er für alles, was nach seiner Zeit von 
kleinen Geistern an Pritschmeisterversen geschmiedet wurde, den 
Spott über sich ergehen lassen. Dabei muß aber wohl beachtet werden, 
! Peter Squenz (hg. von Wilhelm Braune in den Neudrucken 
deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, No. 6, Halle, 
1877) S. 13, 18. 
? H. Palm erblickt im „Peter Squenz“ (Allg. d. Bivgr. 10, Leipzig, 1879, 
S. 78) „eine Verspottung der tölpelhaften Darstellungen dramatischer Werke 
durch ganz unberufene und unfähige Leute niedersten Standes.“ Das trifft 
wohl nicht ganz das Richtige. 
® Man kann sich dabei erinnern, daß der Pritschmeister Lutz eine 
Tragödie Hans Sachsens für sein eigenes Werk ausgegeben hat (oben S. 55).
	        
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