Nur an dem hinteren Theil des Rathhauses sieht man noch seine ehemalige Bauart und
seine allmähligen Vergrößerungen und an einzelnen Theilen, z. B. an Thüren, Treppenverzie⸗
rungen u. dgl sind Meisterwerke der gothischen Ornamentik angebracht.
Die imponirende im italienischen Style aufgeführte Vorderfagade mit ihren drei Portalen,
die jetzt die Fronte des alten Rathhaͤuses maskirt, wurde im Jahr 1616 begonnen und im Jahr
1619 vollendet. Das gegenwärtige Nathhaus nimmt einen ganzen Stock ein und zu den bereits
erwähnten Sehenswürdigkeiten in demselben gehören noch die Stukkaturen an den Plafonds auf
den beiden langen Gängen von Abraham“ Graß, deren einer das Gesellenstechen vom Jahre
1446 vorstellt. Auch an den Kaminen auf den Corridors sind ziemlich gute Reliefs.
Der kleine Rathhaussaal enthält gute Deckengemälde von Juvenell und mehrerer Porträte
und andere Bilder. Die Halle unten im Hauptgebäude ist gleichfalls nicht zu übersehen, so wie
man es nicht versäumen soll, die unteren Gewölbe zu besichtigen, von denen unterirdische Gänge
nach verschiedenen Seiten der Stadt führen. Das sogenannte Lochgefängniß mit seinen Marter⸗
werkzeugen war zur Zeit einer barbarischen Justiz der Schrecken Aller, welchen dasselbe zum
Aufenthalt angewiesen war.
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