248 Kaspar, ungarischer Magnat.
„ungemessenen Trieb“ zum Lernen, die Tuchers Phantasterei an ihm
bewundert hatte. Das einzige, was sich auch in Ansbach bewährte,
war seine Schlauheit, womit er u. a. die latente Spannung zwischen
Feuerbach, Hickel und Meyer zu nähren und für sich auszunützen
verstand.
Zunächst aber schadeten alle diese lästigen Thatsachen nichts.
Das große Publikum hielt fich an der weit verbreiteten „Skizze der
bis jetzt bekannten Lebensmomente des merkwürdigen Findlings K. H.
aus Nürnberg“ (Kempten 1830), in welcher Binders Roman in vier
Hauptstücke eingeteilt worden war, das 3. mit dem gruseligen Titel:
Schauerblicke in menschliche Verruchtheit. Damit stimmte
das Schlußgebrüll:
Hoch lebe der König!
Hoch lebe die Gerechtigkeit!
Untergang und Verderben dem schauerlichen Absolutismus der
Lasterhaftigkeit!
Für die Bildungsphilister aber eignete sich seit dem Anfang
des Jahres 1832 Feuerbachs Beispiel eines Verbrechens
am Seelenleben des Menschen. Das schwache Opus ist
„Seiner Herrlichkeit, Herrn Grafen Stanhope, Pair von Groß-—
britannien u. s. w.“ zugeeignet, und führt ein Motto aus Calderons
Leben ein Traum:
Himmel laß mich Kund' erlangen,
Daß Du so verfährst mit mir,
Welch Verbrechen ich an Dir,
Schon mit der Geburt begangen!
Die Widmung tönt und klingt wie klassische Hausermusik. „Nie—
mand hat nähere Ansprüche auf diese Schrift als Euere Herr—
lichkeit, in dessen Person die Vorsehung dem Jüngling ohne Kind—
heit und Jugend einen väterlichen Freund, einen vielvermögenden
Beschützer gesendet hat. Jenseits des Meeres, im schönen Alt-Eng—
land, haben Sie ihm eine sichere Freistätte bereitet, bis die auf—
gehende Sonne der Wahrheit die Nacht verdrängt, welche über dem
geheimnisvollen Schicksal dieses Menschen liegt. Vielleicht, daß den
Rest seines zur Hälfte gemordeten Lebens noch Tage erwarten, um