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über die Sentenzen bewerben konnte. Und unmöglich hat
Staupitz, dem doch allein die Versetzung eines Mönches
zustand, einen Mann, der zur akademischen Lehrthätigkeit
ersehen war, mitten aus dem Studium heraus auf einmal
unter die paar waldheimer Brüder gesandt und alsdann
in kurzer ZSeit einen fertigen akademischen Lehrer zurück—
erhalten. Solche Vermutungen sind für den mit den da—
maligen Verhältnissen einigermaßen Vertrauten undenkbar.
Mehr oder minder gleichzeitig mit Amsdorff, Karlstadt,
Johannes Hergott, Johannes Mantel, Johann von Mecheln
u. a. hat sich der dem waldheimer Konvente entstammte
Linck in Wittenberg für die akademische CLaufbahn vorbe—
reitet und tritt nach damals üblicher Erwerbung der phi—
losophischen Grade mit Beginn des Jahres 1509 die theo—
logische Dozentenlaufbahn an. Dieser Übergang vom Lernen
zum Lehren bezeichnet eine neue Epoche in Linck's Ceben,
die durch die anhebende Bekanntschaft mit Luther um so
abgegrenzter wird.