fullscreen: Offizieller Bericht über die Verhandlungen des Kunsthistorischen Kongresses zu Nürnberg

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zeigen, wie kräftig diese mächtigen, tragenden Ecksäulen, über den Schwellen 
veitend, in denselben befestigt sind, wie sicher diese flachgehauenen, aufrechtstehenden 
Bohlen mittelst Rinnen in die Ecksäulen, in die Schwellen und in einander ein- 
zespundet werden, bis sie eine vollständige Wand zwischen den Ecksäulen bilden, 
wie unlöslich der ganze Rahmen durch die über Ecksäulen und Wandbohlen 
2erunterfallende Öberschwelle in „ein festes Schema“ eingezwungen und gebunden 
wird, wie klar gesondert den tragenden, den getragenen und den umschliessenden 
xliedern je ihre besondere Funktion angewiesen ist, wie wirkungsvoll alle Glieder 
durch rundbogenförmige Büge gegenseitig abgesteift sind, so dass die ganze Kirche 
mittelst des Triforiums und des offenen Dachstuhls ein durchgeführtes Strebesystem 
Dildet;. wie wundervoll stark der Kielbogen mitten im Dachstuhl die Untersparren 
des Daches, die Querbalken dagegen die Wände auseinanderspannen; wie der 
Laufgang mit den offenen Arkaden, der das Hauptgebäude vor Feuchtigkeit bewahrt, 
lem Bau nur lose angehängt ist, das alles müssen Sie den Zeichnungen, soweit es 
möglich ist, absehen. Mit wenig Worten kann ich doch das Hauptprinzip der 
Konstruktion bezeichnen: 1) alle Hauptverbindungen sind durch Einspunden und 
Einzapfen — nicht wie sonst durch Nägel -— hergestellt, und 2) alle Teile der 
Kirche sind durch bald liegende, bald stehende, rundbogige Bugverbindungen 
— nicht wie sonst durch Schrägstreben — abgesteift. 
So organisch die Konstruktion, so wild-phantastisch ist die Ornamentik. Den 
Steven der Wikingerschiffe entnommene Drachenköpfe schmücken die Giebel, grinsende 
Fratzen krönen die Wandsäulen, besonders reich aber sind die Portale von einer 
olühenden Ornamentenvegetation überwuchert. Zuerst begegnen uns hier dieselben 
irischen Bandschlingen und Fabeltiere, welche schon die heidnische Zeit des 
jüngeren Eisenalters kannte; um I 150 aber treten die bekannten anglo-normannischen 
Blätterschlingen, worin sich gewaltige Flügeldrachen verkriechen, überall auf: bis- 
weilen grüssen uns sogar die alten, von dem Volke geliebten, heidnischen Recken, 
Sigurd der Drachentöter und die übrigen Nibelungen, die eine kluge Toleranz der 
Geistlichkeit dem halbheidnischen Volke gegenüber duldete, von den Kirchenthüren 
aerab. 
Eine ästhetische Würdigung jener Konstruktionen wird uns zeigen, dass alle 
Vorteile des Holzes hier eine wahre und verständige Verwendung gefunden haben, 
während die Nachteile überwunden oder sogar in Vorteile verwandelt sind. Die 
:ote Trägheit des Holzes ist in lebendige Elastizität verwandelt; denn während die 
Blockhauskirche an der Erde kriecht und die gewöhnliche Fachwerkkirche die 
Horizontalität und die Vertikalität durch Schrägstreben und andere äussere Mitte] 
Dalanziert, entwickelt sich in den Stabkirchen, indem der ganze Bau — wie ein 
Steinbogenbau — sich selbst bindet, mittelst eines durchgeführten Strebesystems 
an Vertikalismus, der diese Kirchen kühn und frei in die Luft hebt — wenn man 
30 will, eine Art Protogothik, die Minutoli so unglücklich dazu verführte, in den 
norwegischen Kirchen den Ursprung der Gothik zu suchen, ein Missverständnis, 
über das wir natürlich kein Wort zu verlieren brauchen. Ein norwegischer Architekt 
hat mir von einem Sturme erzählt, den er in einer Stabkirche erlebt hatte. 
„Zuerst“, sagte er, „knisterte es so gewaltig in den Fugen, dass ich glaubte, die 
alte Kirche würde über meinem Kopfe zusammenstürzen ; nachdem aber der Sturm 
einige Zeit getobt hatte, wurde es in den Wänden ganz stille, während der Sturm 
fortraste; alle Teile waren in der richtigen Lage zur Ruhe gekommen.“ Es hat die
	        
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