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Krankheiten zum letzten Male ruhte, für immer von jeder
Krankheit genesen, ein Antlitz, zu einer seltsam strengen
Erhabenheit verklärt, die er sich nie im Leben angemaßt
haben würde. Und jeder Zug warnt mich, nicht zu viel
zu sagen, nicht zu schwatzen, wo geschwiegen werden
muß, nicht zu reden, was vor der Wahrheit nicht
standhält.
Er war ein Skeptiker bis zum tiefsten Grund seines
Wesens. Und Skeptik scheint nach unserer landläufigen
Vorstellung der tiefste Gegensatz zum Glauben. Aber
Skeptik hat sehr verschiedene Gestalt. Die Welt ist
schlecht; also lohnt es nicht, gut zu sein; die Menschen
sind verlogen; also ist Wahrheit ein leeres Wort; Un-
gerechtigkeit ist Naturgesetz; also laßt uns Gerechtigkeit
zum Diener des Unrechts machen. Dieser Skeptizismus
ist wahrhaft und von ganzem Herzen ungläubig, so un-
gläubig, daß er niemals bekehrt werden kann. Aber der
Skeptizismus des Verstorbenen war von anderer Art. Die
Welt ist von Ungerechtigkeit regiert und wird es ewig
bleiben — also laßt uns gerecht sein; die Welt kennt
nichts und will nichts als Lüge — also laßt uns die Wahr-
heit reden; die Welt ist Materie und gehorcht materiellen
Gesetzen — also laßt uns dem Geiste leben: diese höchst
unlogische, aller Logik hohnsprechende Logik ist gläubig,
ja sie ist im eigentlichen Sinne Glauben — Glauben, der
aus der unbewußten Tiefe des Wesens kommt und sich
durchsetzt, auch wenn das Bekenntnis des Mundes ihm
widerspricht. Sie ist gläubiger als ein Gottesglaube, der
sich nebenher und irgendwie mit der Bosheit der Welt
abfindet oder sogar verbündet. Jede Tat der Gerechtig-
keit, der Wahrhaftigkeit, der Weisheit, die aus solcher
unlogischen Logik geboren ist, greift über die Gründe und
Gegengründe unseres irdischen Lebens hinaus und holt
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