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Der Lobspruch ist übrigens nicht das einzige Gedicht, in welchem
Hans Sachs von Salzburg erzählt; im II. Bande, 4. Theil, der Nürn⸗
berger Ausgabe seiner Spruchdichtungen findet sich auf Bl. 79. ein Schwank
unter dem Titel: Der Federleinschneider mit dem Kölber Glüng und den
Anfangsversen:
Zu Saltzburg vor manichem Jar
Ein Schneider gsessen ist vorwar,
Der war der Federlein genant
Bey jedermann gar wol bekannt.
Es ist ein rechter Eulenspiegelstreich, den der Dichter da erzählt, wie
sich nämlich ein als Possenreißer in der ganzen Stadt bekannter Schneider
mit einem just aus dem Bade kommenden Mönche einen derben Spaß
erlanbt, der ihm aber schließlich nur selber Spott und Hohn einträgt,
worüber, wie Hans Sachs beifügt, in Salzburg noch oft gelacht wurde.
Man erinnert sich bei der Figur dieses Schneiders unwillkürlich an
den Salzburger Bauer „mit dem grünen Hütel“ unter welchem Typus
anderthalb Jahrhunderte später bekanntlich der Komiker Straßnicki seine
Hanswurstrollen darstellte, in denen er das Wiener-Publicum seiner Zeit
zu hellstem Gelächter hinriß.)
1) Vergl. Ludwig Speidel in der vortrefflichen Darstellung der Geschichte des
Wiener Schauspieles in dem kronprinzlichen Werke: „Oesterreich in Wort und Bild.
1. Abth. Wien. pag. 178 ff. Daß Salzburg überhaupt von jeher eine „Heimat der
bäuerlichen Humors“ war, weist Dr. Adolf Beck in demselben Werke, Abth. Salzburg,
pag. 487 ff. im Hinblick auf die Beziehungen Neithart's und Tannhusers, sowie des
späteren Abraham a 8St. Olara zu der Stadt in treffender Weise nach.
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Die alte Domkirche in Salzburg nach einem in der Abtei St. Peter befindlichen
Originalholzschnitte vom Jahre 1565.