270
„Guädigster Herr,“ versetzte Dürer „dies ist
mein Reich, da herrsche ich, und die Kohle ist
mein Scepter. Ich wollte nicht, daß ihr auch
noch so gut malen könntet; was bliebe da unser
Einem übrig? Ihr habt schwerere Dinge und
anderen Beruf.“
Obgleich Dürer die Gunst seines Kaisers
die Liebe und Freundschaft eines Pirkheimers
und die allgemeine Achtung besaß; so fehlte ihm
doch eines der schöͤnsten Erdengüter: häusliche Zu⸗
friedenheit. Sein geld- und zanksüchtiges Weib
verbitterte seine Lebenstage, und Gram und Kum—
mer steckten seinem Leben zu früh ein Ziel. Er
starb nicht in Dürftigkeit, wie hin und wieder
irrig geglaubt wird; denn er hinterließ seiner
Wittwe Haus und Vermögen, welch letzteres er
sich vorzüglich durch seine Kupferstiche und den
damit verbundenen Handel erwarb.
Dürer liegt auf dem St. Johanniskirch⸗
hofe in dem mit Nr. 649 bezeichneten Grabe,
welches sein Schwiegervater, Johann Frey,
im Jahre 1521 an sich kaufte, begraben. /Die
Inschrift auf dem Epitaphium: der Freyen
Begrebtnuß“ mit der Jahrzahl 1521, wurde
in der Folgezeit fälschlich so gedeutet, als ob es