Der erste Anstoss zur Gründung einer eigenen Pfarrei St. Peter
erfolgte im Jahre 1807. Damals verbreitete sich die Sage, dass nicht
nur der Siechkobel, wie oben erwähnt, sondern auch die dazu gehörige
Kirche St. Peter verkauft und zu Wirtschaftszwecken (als ein Tanz-
saal!) ‚bestimmt sei. Der damalige Frühprediger Greul erstattete
davon dem Dekanate Schwabach, zu dem in jener Zeit der Bezirk
St. Peter gehörte, Anzeige und bat dringend um Erhaltung der Kirche.
Ceichen Zweck hatte eine von den Ortschaften Tafelhof, Steinbühl,
Galgenhof, Lichtenhof und Glockenhof eingereichte Eingabe vom
3. Juli 1807. Auf die Verwendung des genannten Dekanats beim
Kgl. Konsistorium unterblieb der Verkauf der Kirche, der zwar be-
absichtigt, aber noch. nicht erfolgt war; der betr. Wirt hatte den ihm
angebotenen Kauf ausgeschlagen.
Bei dieser Gelegenheit aber hatte das Kgl, Dekanat Schwabach
die Absicht ausgesprochen, sich bei dem Kgl. Konsistorium dahin
verwenden zu wollen, dass die Kirche nicht nur ihrer bisherigen Be-
stimmung erhalten bliebe, sondern zu einer eigenen Pfarrkirche er-
oben werde; die umliegenden Orte sollten die neue Pfarrgemeinde
%ilden. Diese Vorschläge fanden indessen keine Beachtung; vielmehr
wurde bei der neuen Organisation aller kirchlichen Verhältnisse in
Nürnberg und Umgebung durch Beschluss vom Jahre 1809 der ganze
vor. dem Frauenthor gelegene Teil des Lorenzer Pfarrsprengels nach
St. Leonhard gepfarrt. Die Einverleibung erfolgte erst am 1. Mai 1810,
wurde aber schon im Herbst desselben Jahres auf Antrag des Pfarrers
Luft von St. Leonhard wieder aufgelöst, weil die Besorgung eines
durch Umfang und Seelenzahl so ausgedehnten Pfarrsprengels die
Kraft eines einzelnen Mannes weit überstieg.
Nun erst wurde auf den vom Dekanat Schwabach gemachten
Antrag eingegangen und die Pfarrei St. Peter aus den im Südosten
der Stadt gelegenen Ortschaften mit etwa 1500 Seelen gebildet. Die
Organisation selbst, erfolgte auf ein Allerhöchstes Reskript vom
6. Oktober 1810 durch eine Akte des Kgl. General-Kommissariats des
Pegnitzkreises als protestantischen General-Dekanates vom 26. des-
selben Monats. So konnte Ende des Jahres 1810 der erste Pfarrer
von St. Peter, Johann Christoph Jakob Wilder, feierlich in sein: Amt
eingeführt werden. Gleich im nächsten Jahre wurde die neuge-
gründete Pfarrei in das Dekanat Nürnberg einbezogen.