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Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter.
;nnerhalb des einzelnen Haufens gliederweise, um dem einzelnen den Ell-
bogenraum zu schaffen, den er zur Handhabung seiner Waffen braucht.
Damit die geschlossene Ordnung in der Bewegung nicht verloren geht,
hat sich jeder nach innen heranzuhalten. Die Fühlung wird also in den
mittelalterlichen Kolonnen nicht, wie es beim modernen Exerzieren vielfach
der Fall ist, nach einem der Flügel, sondern durchweg nach der Mitte
zenommen. Dem Fufsvolk dienen dabei als allgemeine Richtungspunkte
lie über dem Haufen wehenden Fahnen, die, geschickt verteilt, es auch
gröfseren Verbänden ermöglichen, sich in guter Ordnung geradlinig nach
jeder Seite hin fortzubewegen. Die Reiterei dagegen, welche nicht wie
lie Infanterie ihre Marschrichtung durch eine einfache Wendung nach
rechts oder links zu ändern vermag, hat sich für Massenbewegungen eine
vesondere Formation geschaffen, die unter dem Namen der „Spitz‘“!) bekannt
ist, und deren Wesen in aller Kürze dieses ist: Die Reiter werden in
Gliedern von ungerader und nach vorn hin abnehmender Rottenzahl so
aufgestellt, dafs die mittelsten Reiter sämtlicher Glieder auf Vordermann
stehen. Sie bilden, dicht aufgeschlossen hinter. einander her trabend, ge-
wissermafsen. das Rückgrad des ganzen Haufens. Ihre Gliednachbarn zur
Rechten und Linken haben nichts weiter zu thun, als auf gleicher Höhe
nit ihnen zu bleiben und Fühlung auf sie zu nehmen. Das erste Glied
zählt gewöhnlich nicht mehr als fünf Pferde. Jedes folgende überragt
Jas vorhergehende auf beiden Flügeln um je einen Mann, sodafs z. B.
las zweite aus sieben, das dritte aus neun, das vierte aus elf Reitern be-
steht. Da hiernach der Richtungsmann des vordersten Gliedes auf jeder
Seite nur zwei Reiter neben sich hat, die sich allen seinen Bewegungen
schnell anzupassen vermögen, so ist es für ihn ein Leichtes, mit seinem
jliede jede beliebige Frontveränderung vorzunehmen. Jedes folgende Glied
macht die von der Spitze ausgeführten Schwenkungen mit, indem es sich
mit Richtung und Fühlung nach der Mitte, dicht hinter dem vor ihm
reitenden Gliede hält. Nur sein rechter und linker Flügelmann mufs sich,
da er das Vorderglied überragt, ohne Vordermann behelfen und den feh-
lenden Anschlufs nach vorn durch um so festeren Anschlufs an seinen
Nebenmann zu ersetzen suchen. Auf diese Weise kann selbst eine im
yeschlossenen Exerzieren ungeühte Truppe, wenn nur die vordersten Glieder
aus tüchtigen Reitern bestehen, 2) jede beliebige Schwenkung in der Kolonne
1) Wir gründen unsere Ausführungen über, das Wesen des Spitzes in erster
Linie auf den Bericht über das Treffen bei Pillenreut im Jahre 1450; vergl. Chron.
[I. 484. Die dort gegebene Beschreibung von der Aufstellung des Spitzes dürfte in
Ihrer Art einzig dastehen, ist aber bisher so gut wie unbeachtet geblieben.
9) In Nürnberg pflegt man deshalb diese Glieder aus adligen Söldnern zu for-