In der Dämmerstunde.
und leuchtete auf dem kostbaren Sammet und der schweren Seide
das edle Gestein, wie lieblich weheten die bunten Federn des
Haarschmucks und wie köstlich duftete der Balsam, damit sie sich
gesalbet! Und welch eine feine Zucht und Sitte und Ordnung
allenthalben! Auf erhöhtem Sitz thronten die Eltern der Braut—
leute neben dem Gerüst, darauf die Spielleute saßen, und über—
wachten mit ihren Augen den Hochzeitreigen, der nun anhob.
Da trat an der Hand der holden Braut der Bräutigam herfür,
Herr Philipp Pirkheimer, der Sproß des alten Adelsgeschlechts,
ein stolzer, stattlicher Mann, den sah ich an mit großem Wohl—
gefallen. Und auch die andern alle, welche nach den Tönen
der Pfeifen und Zinken und Drommeten und Trommeln würdig—
lich in gemessenem Schritt die Linde umkreisten, sie waren
meinen Augen eine Lust und Wonne. Und da ich nun also
stand und sann, sprach es in mir: Hier sollst du bleiben, Albrecht
— bist auch lange genug ein Fahrender gewesen und schier
dreißig Jahre alt geworden; hier wird dein Handwerk einen
güldnen Boden finden. Welches mein Hoffen sich denn auch
erfüllet hat. Der Meister Hieronymus Holper gab mir Raum
in seiner Werkstatt und hielt mich wohl, also daß ein Jahr
nach dem andern verstrich, ohne daß ich gedachte, meinen Stab
wieder zu nehmen. Auch war Frau Kunigunde, die Meisterin,
zu mir wie eine leibliche Mutter, daß ich vermeinete, die liebe
Heimat wiedergefunden zu haben. Und wie lieblich blühete des
Meisters Töchterlein, die dreijährige Barbara, vor meinen Augen
auf, wie freuete ich mich mit den Eltern des lieben, frommen
Kindes! Und das Kind faßte zu dem Gesellen allgemach ein
herzliches Vertrauen und ehrte ihn gleich einem alten Haus—
freund. Und da sie nun, fünfzehn Jahre alt geworden, zur
weidlichen Jungfrau erblühet war, da bin ich vor die Eltern
hingetreten und habe züchtiglich um sie geworben. Und die