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als veredelter weltlicher Sinn zu betrachten ist, suchte nicht
den rohen Kampf; nicht Morden und Schlachten galt als
ritterlich, sondern feste Regeln machten den Kampf zu einem
würdigen Spiele, und die Sitte der Zeit verlangte nicht
bloß Mut und Kraft, sondern auch Großmut, Frömmigkeit
und Edelsinn als innere Eigenschaften, Feinheit des Be⸗
nehmens, Artigkeit gegen die Damen, geweckten Sinn für
die schönen Rünste, mit einem Worte feine Bildung, als
äußerliche Eigenschaft des Ritters.
Die Frauen auf den Burgen verstanden häufig
lateinisch und französisch, sie konnten lesen und schreiben,
singen, Zither und Harfe spielen, Lieder dichten, Sagen
und Märchen erzählen.
Eine edle Unterhaltung im höfischen Burgleben bot
die Teilnahme, welche die reiche Entwicklung der dichterischen
Citteratur, die ihre Blütezeit von etwa 1150—– 1300 hat,
in den ritterlich⸗romantischen Kreisen fand, namentlich aber
an den Höfen der Landgrafen und des hohen Adels eine
Lieblingsstätte hatte. Die Seele der romantischen Dichtung
war „die Minne“. Griechische und römische Helden und
Heldinnen, germanisch-heidnische Recken, keltische Prinzen
und Prinzessinnen, Dietrich von Bern, Attila und
Karl der Große, Siegfried und Chriemhild, alle
diese Stoffe wurden romantisch beseelt und erhielten ritter⸗
liche Gewandung; man behandelte die Sagen vom König
Artus, vom heiligen Gral, vom König Marke, und es
wurden die vom Volke Jahrhunderte lang aufbewahrten
heldensagen ans Licht gezogen. Im späten Miittelalter,
im 15. Jahrhundert, verblaßten die Ideale der Romantik,
und die ritterlich-romantische Welt ging der Sersetzung
entgegen.
Die Erziehung des Knaben in der Blütezeit des Ritter—
tums zielte von Anfang an auf die Aneignung ritterlicher
Fertigkeiten und höfischer Sitten, während die höhere Geistes—