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werden sich ihn nicht entgehen lassen, da droben.
Und er tut's natürlich jubelnd gern. Na, wie lang
wird's dauern und Sie sehen Ihren Sebastian in
der Bürgermeisterkette.“
Josephine lächelte matt. „Wie weit Sie denken,
Hannes Hünnebach.“
„Nicht zu weit! Wir werden es beide erleben,
wir werden auch noch mehr erleben, liebwerte
Freundin — denken Sie an mich, wenn er Ihnen
müde und enttäuscht einstens heimkehrt.“ IJ
Josephine sah starr vor sich hin. Er ihr heim—
kehren, wenn das je sein könnte; wie wollte sie ge—
duldig warten. Aber wie hatte Hünnebach gesagt?
„Müde — enttäuscht.“ Ihr Sebastian müde und
enttäuscht? Angstlich wurde ihr Blick. „Wie können
Sie das denken! Warum sollte er müde und ent—
täuscht werden?“
„Weil in der praktischen Tätigkeit für ein Ge—
meinwesen sich die Dinge nicht so ausführen lassen,
wie sie sich am Studiertisch austräumen lassen, weil
Sebastians Begeisterung und Idealismus nicht stand—
halten kann — nein, er kann es nicht. Und wenn
ihn der verläßt, na, was bleibt dann?“
Josephines Gesicht hatte wieder seinen ruhigen
Ausdruck gewonnen. „Nein, Sebastian wird nicht
enttäuscht werden, weil er erreichen wird, was er
will — er hat es immer erreicht, trotz all Ihrem
Zweifel.“
Hünnebach zuckte ungeduldig die Schulter.
„Sein Sinnen und Zukunftshoffen geht ins Uto—
pistische, darüber ist nicht zu streiten!“
„Uns Kurzfichtigen mag es wohl manchmal so
scheinen.“
„Es ist so, es ist so!“ sagte bestimmt Hünne—