Metadaten: Rituale – Nürnberg, STN, Cent. VI, 43i

kungen homöopathischer Heilmittel, die Professor Daumer, 
zwar ein Laie, doch unter anfänglicher Leitung des ein- 
sichtsvollen Gerichtsarztes Dr. Preu, eines Homöopathen, 
zur Anwendung brachte, welche Wirkungen ich im all- 
gemeinen, wie in sehr vielen mir durch eigene Wahrneh- 
mung bekannt gewordenen Einzelheiten, ebenso als voll- 
kommen wahr bestätigen kann, wenn freilich hier die Ver- 
weisung des Verfassers auf Ärzte, sofern sie Allopathen 
sind, nichts helfen würde *). 
*) Anmerkung von Tuchers: Von meinen vielfachen Wahr- 
nehmungen der dem Verfasser so lächerlich erscheinenden Wirkungen 
der homöopathischen Arzneimittel nur eine. Ich machte im Sommer 
1830, also zwei Jahre nach seiner Ankunft in Nürnberg wiederholt 
den Versuch einer Übung auf einem in der Nähe meiner Garten- 
wohnung befindlichen Turngerüst. Mit der größten Vorsicht ließ 
ich ihn auf dem Barren den Streckstütz machen, wobei ich ihm die 
beiden Ellenbogen stützte, Dessenungeachtet waren diese zu schwach 
die Last des Körpers zu tragen, ich konnte das Ausweichen des 
rechten Ellenbogengelenkes nicht hindern, der ganze schwere plumpe 
Körper fiel mit großer Wucht in der rechten Achselhöhle auf den 
einen Barrenholm auf, und es machten nun die heftigsten Schmerzen, 
sowie gänzliche Unfähigkeit den Arm nur im geringsten zu bewegen, 
jeden weiteren Versuch unmöglich. Der in Abwesenheit des homöo- 
pathischen Gerichtsarztes herbeigerufene Wundarzt erklärte, daß 
sich an der entsprechenden Stelle auf der Höhe der Achsel entgegen- 
gesetzt der in der Achselhöhle, auf welcher der Körper aufgefallen 
war, ein Blutextravasat von der Größe eines Kronenthalers gebildet 
hatte, die Contusion für eine äußerst heftige. sowie daß der Arm 
unter 14 Tagen bis 3 Wochen nicht gebraucht werden könne. Des 
andern Tags kam der Gerichtsarzt Dr. Preu, entfernte die ange- 
wandten Mittel des Wundarztes, und ließ Hausern den Zeigefinger 
seiner rechten Hand auf ein geöffnetes Fläschchen Arnica-Verdün- 
nung legen. Gleich darauf schrie Hauser laut auf, und wimmerte 
dann vor Schmerzen lange fort. Die ganze rechte Seite bis in die 
Fußzehen zeigte krampfhafte Bewegungen. Ich reiste am folgenden 
Tag ab, da ich Hausern in guter Verpflegung wußte, und erhielt 
nach weitern vier Tagen einen von ihm selbst geschriebenen Brief, 
in dem er mir meldet daß er seinen Arm wie vorher gebrauchen könne. 
222
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.