RC
4
10.
Hier ist nun der Ort einen Irrthum zu berichtigen,
welcher die Geschichte der Burggrafen von Nürnberg
verdunkelt hat. Es wird nehmlich behauptet, im Jahre
1138 habe ein Graf Gottfried von Hohenlohe das Burg-
grafthum inne gehabt.
Der Beweis wird mit einer Urkunde geführt,
welche auch ihrem Inhalte nach dafür spricht. Am
31. März 1138 soll Kaiser Conrad II. auf Bitten der
Aebtissin Bertha dem Kloster Kissingen die Privi-
Jegien und Besitzungen bestätigt haben. Die Aebtissin
Bertha wird darin eine Blutsverwandte des Kaisers,
eine geborene von Holloch, ferner als ihr Vater
wird Gottfried Burggraf (praefeclus) von Nürn-
berg genannt und zugleich werden als Geschwister
der Aebtissin aufgeführt: Gottfried, Ullrich, Albert und
Conrad von Holloch.
Diese Urkunde ist aber entweder verfälscht oder
ganz erdichtet worden, — wie so Mauches in der Ho-
henl!ohischen Geschichte.
Erstens war der Kaiser Conrad III. am 31. März
1138 nicht bei Nürnberg, sondern auf der Reise von
Aachen nach Cöln, wo er seine Ostern hielt.
Sodann hiess zwar die Aebtissin von Kissingen im
Jahre 1138 Bertha, war aber aus dem Geschlechte
von Ebenhausen, eine Schwester Gerwigs von
Ebenhausen, wie eine Urkunde vom J. 1126 darthut,
worin sie germana Gerwigi de Eberhusen genannt wird.
Hanselmann in seiner Geschichte des Hauses Hohen-
lohe giebt diese Urkunde gedruckt; aber obige Worte
lässt er absichtlich weg! — Endlich ist die Bezeich-
nung der Aebtissin als Blutsverwandte des Kaisers das
beste Kennzeichen der Fälschung, da sich dieselbe auf
das bekannte Falsum bezieht, Friedrichs I. Herzogs von
»