Objekt: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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An jene Kraft'sche Kreuzigungsgruppe knüpft sich 
die nachfolgende Sage an.. 
Schon an drei Jahre wüthete der verderbliche 
Krieg, der Deutschland auf Jahrhunderte in seiner 
Bildungsentwicklung zurückwarf, und den uns die 
Blätter der Weltgeschichte unter dem Namen des 
„Dreißigjährigen“ mit blutbespritztem Griffel verzeichnen. 
Ueberall tönte schon seit jener Zeit die Werbetrommel 
des Soldaten, und auf Wegen und Stegen erschaute 
man, wo immer man nur hinkam im deutschen Vater— 
lande, Züge von Angeworbenen, dort Bayern der 
Liga, dem Bunde der katholischen Fürsten, hier 
Sachsen, der Union, der Vereinigung der Protestanten 
zu Schutz und Trutz, zueilend. 
Auch zu Nürnberg hatten schon seit Längerem, 
mit eines hohen Rathes Bewilligung, unionistische 
Werbeoffiziere sich festgesetzt und im „Bitterolt“ und 
in der „Goldenen Gans“ Logement genommen, und 
gar manches Muttersöhnchen, das, als der letzte Spezies 
in flotter „Cumpani“ dahin geflogen, nicht mehr ge— 
wußt, was thun und treiben, bestimmt, dem Kalbsfelle 
zu folgen, sich anwerben zu lassen und hinauszuziehen 
zum Thore- auf Nimmerwiedersehen der Vaterstadt, 
wohl aber draußen sich zu betten bei Mord und Tod, 
auf einem der Schlachtfelder, deren Deutschland da— 
mals so viele zählte und im Laufe der Jahre noch 
viele mehr zählen sollte. 
Hatte ja Nürnberg selbst dem Rittmeister Wersabe 
Auftrag ertheilt, Kriegsvolk zu werben für die Stadt 
und wahrlich! gar passend dazu den Mann sich er— 
wählt; denn keiner wie er, verstand es, zu locken und 
zu girren, wenn's galt, dem mächtigen Mars die Opfer
	        
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