Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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gegen Nürnberg nahen würden, barfuß zu einem Grab 
kommen wollten. Und da sie in das Welschland, und 
schier gen Rom kamen, wurden sie durch etlich Straß— 
räuber mit Gewalt angerennt, die sie auch unterstunden 
zu berauben. Aber dieselben Pilgram aus einer sondern 
tröstlichen, unzweiflichen Hoffnung, die sie zu Sct. 
Sebald hetten, wurden gegen diese Beschädiger ermahnt, 
zuckten ihre Wallstecken, und nit allein erwehrten und 
hielten sie sich derselben mit Gewalt auf, sondern fingen 
sie auch, und führten die bis nahen gen Rom, da sie 
getrauten vor ihnen sicher zu seyn, allda ließen sie 
die wiederum von ihnen kommen. Als sie nun am 
Wiederweg waren, und auf vier Meil Wegs zu Nürn— 
berg kommen, wurden sie von zweien Straßbeschädigern, 
die mit ihrem Harnisch und Wehre gerüst waren, 
nämlich der ein mit einem gespannten Armbrust, der 
ander mit ausgezogen Schwerdt, abermalen angewendet 
und benöthigt ihr Habe aufzulegen. Aber diese 
Pilgram, in Bedacht voriger Hilf, die ihnen durch den 
heiligen Sct. Sebald erzeigt war, gewunnen wiederum 
ein Herz und gute tröstliche Hoffnung, ergriffen ihre 
Stecken, erwehrten sich dieser Straßräuber, drangen 
auch ihnen beeden ihre Wehre ab, machten sie beede 
flüchtig und wehrlos, welche abgedrungene Wehre sie 
auch mit entblößten Füssen, zu einem Zeichen großer 
empfangener Gnaden, zu dem Grab dieses heiligen 
Set. Sebalds brachten, und erzählten diese Geschichten 
dem Pfarrer Sct. Sebalds Gotteshaus, Herrn Albrechten 
Krauter, der das allem Volk öffentlich verkündigt und 
dasselbig Schwerdt zu Sct. Sebalds Grab ließ henken, 
allda es noch hängt. 
Ein Bäuerinn, bei der Stadt Nürnberg seßhaft,
	        
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