Objekt: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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Handwerks bezweckte. Es handelte sich nicht um ein 
Konspirieren im eigensten Interesse — modern etwa: 
Besprechungen über einen Streik zur Besserung ihrer 
Lage den Arbeitgebern gegenüber — sondern im In- 
teresse des Handwerks selber. Und dass auch solche 
Bestrebungen erwachten gerade in einer Zeit, wo die 
äussere Entwicklung des Gewerbes gerade einen neuen, 
zukunftsvollen Weg eingeschlagen hatte, ist nur natür- 
lich und vom Standpunkt der Beteiligten sehr ver- 
ständlich. Allmählich beginnt das „offizielle: Kleid“ 
zu eng zu werden. Die Unordnung muss recht gross 
gewesen sein. Auch in den Reihen der Meister regen 
sich Eigeninteressen und Separationsgelüste. Wir hören 
von einem Begehr, dass etliche nit uf das zeichen 
arbeiten wollen. Da hat denn nun der Rat den Zeit- 
punkt für gekommen erachtet, mit starker Hand durch- 
zugreifen und die Zügel fest zu fassen. Am 11. II. 
1508 erlässt er vier Punkte: 1. wird obiges Begehr 
enndlich abgelehnt mit anzaigung der beschwerlichen 
ursachen, so daraus ervolgen mögen. Also ein Beweis, 
dass dem Rat eine Spezialisierung direkt gefährlich 
erschien. Der zweite Punkt beschäftigt sich mit dem 
in den letzten Jahren offenbar besonders unbeliebten 
Institut der geschworenen Meister, die umbgeen, den 
andern plattnern an gemachten und beraiten harnisch 
zu besichtigen und zu zaichnen. Von jedem Zeug 
‘hier also wieder gleich Fabrikat), das nicht beanstandet 
wird, das „recht“ ist, soll in ihre Büchse ein Pfennig, 
von dem der nit gerecht ist, auch nit gezaichnet wirdt 
zwen pfennig gegeben werden, wie auch vorher die 
Ordnung vorschrieb. Dass man der auseinander- 
strebenden Meister nicht mehr vollkommen Herr werden 
konnte, beweist der dritte Punkt: item wo sich das 
handtwerk will begeben in zwifache schare nemlich
	        
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