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Handel gewinnreih zu machen, find Compagnien und Sefell
schafften“ nötig.
Die Hauptjache it, alle Hindernifje zu befeitigen; {oldhe find
1) die Trägheit der Jugend, 2) Mangel an Handwerkern und
ichiffbaren Flüffen, 3) Unficherheit und Beichwerlichteit der Wege,
4) Neid, Eigennuß und Untreue, 5) „die alten und neuen Aufs
(agen, Zölle, Mauten und Anıbtgelder”. Dazu müffen die OYbrig-
feiten mit helfen. Nach unfjerm jebigen Sprachgebrauch wäre das
ein ziemlich freihändleriiches Programm.
VII. Bon dem Buchhalten. Das Buchhalten hat, wie alle
Wiffenfchaft, Kunft und Handwerk feine termini.
Weil ein Kaufmann frembder Sprachen bedarf „Jo ift es
zuträglich, daß die Knaben, welche zu der Handlung gezogen werden,
jollen einen feinen Grund in Katein legen, alfo daß fie einen Casum
jegen Fönnen, und hernach die Srembden Wörter, welche meinften
Theils aus Latein herfommen, leichter verfteben, mercfen und correft
Schreiben ”
Al3 Grundlage der Vorbildung der Kaufleute fieht allo
Harzdürfer den Bejuch der Lateinfchulen an. Daran IChlofjen
jich dann fogenannte Nechenichulen, die von „NMecdhenmeiftern“
privatim, aber mit Ratzgenehmigung gehalten wurden. Wir
fönnen darauZ erfehen, daß unjere Heutigen Handels}hulen
eigentlich nicdhtz weiter find alS zeitgemäße Umbildungen unter
Vereinigung diejer früher getrennten Beftandteile.
Die weiteren Anleitungen Harzdörfer3 erfolgen in 53 Ab-
Ihnitten oder Formularien.
Man hat Harsdörfer gerade au Ddiefer Schrift einen Vor-
wurf machen wollen. Man Hat behauptet, Harzdörfer wurde
hier feiner eigenen Lebensaufgabe ungetren, die er mit [0 hohen
Worten fo vielfach angepriejen hat, nämlich dem Kampfe gegen
die Fremdwörter. Ih glaube, das Angeführte widerlegt dieje
Behauptung von jelber. Harsdörfer it fihH durch daS ganze
Buch diele8 feines Gegenjages wohl bewußt. AWoer er it mit
Schottel der Meinung, daß man die Fremdwörter nur jeht