Objekt: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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verreisen und die Verwandtschaft zu besuchen, bis sich die 
Gemüter wieder gelegt hätten. Das ließen sich die Ger— 
trud und die Pilitrud nicht zweimal sagen, konnten sie 
doch nun ihre Pracht an anderem Ort zeigen und den 
Streit auch dort unter dem anderen Frauenvolk ver— 
breiten. So zog die Gertrud in guter Begleitung Hers— 
bru zu und die Pilitrud gleich hinterdrein, ihr zum Trotz. 
Wie nun Eppelein das vernahm, er gleich d'rüber 
her, die zwei Züge überfallen und mit der Gertrud und 
Pilitrud fort aufs Schloß, und da half kein Zetter und 
Weh'. Als sie aber angekommen waren, zeigte sich sein 
grausam frevelhaftes Gemüt aufs ganze, daß man's 
kaum erzählen mag. Ging also her und sperrte die beiden 
ehrbaren Frauen im Schloßhofe, jeder hinter ein Gitter 
der anderen gegenüber, ein, gab ihnen aufs beste zu 
speisen, und da sie jämmerlich um Hilfe riefen und ihn 
einen Bösewicht nannten, sagte er mit feiner Art, er 
dürfe sie nicht frei lassen, es sei mit dem Bürgermeister 
und Herrn Kötzl abgemacht. Nun kann sich einer die 
gerechte Wut, Verzweiflung und Entrüstung der zwei 
ehrbaren Frauen denken. Sie flehten ohne Unterlaß um 
Befreiung und forderten Eppelein zu besserer Ueberlegung 
und zur Gnade und Rache auf. Der Eppelein ließ sich 
gleichwohl auf nichts ein, sondern hetzte sie stets mehr 
gegen die unschuldigen Männer. Dem Rat aber entbot 
er, wie folgt: „Weil Ihr mir nicht willig zu Gevatter 
steht und gesagt habt, so ich äffen wollt', sollt' ich mir 
Weiber suchen, nicht aber Männer, also hab' ich Eueren 
Willen vollzogen, und zwei so alt und böse ausgesucht, 
daß mir selber davor bangt, da ich nichts mehr fürcht' 
auf der Welt, denn böser Weiber Zungenwerk. Weil Ihr 
nun auf die Weiber nicht viel Wert legt, ich viel Lust 
verspürte, zu äffen, so werdet ihr nichts dagegen haben, 
daß ich die Gertrud und die Pilitrud in zwo Käfige 
gesteckt hab', wo sie einander anzwitschern mögen, wie die 
Fink' und Zeisige. Nun hat jeder seine Freud'. Ich, 
weil ich sie auf dem Hals, und Ihr, weil Ihr sie vom 
Hals habt, da sie Euch Euere Stadt in Aufruhr brachten 
mit ihrem Eifern und Toben. Will demnach viel lustige 
Zeit erleben mit meinen Freunden, wann sich die zwo
	        
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