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Ihr seht zu schwarz, in Folge Eurer Leiden, was ich
Euch zwar keineswegs verübeln kann, jedoch bedenkt,
daß Ihr Euch bloß um eines Traumes Willen ängstigt
und Euere Söhne des Jagdvergnügens berauben wollt,
das besonders heute als unerläßliche Pflicht ihnen
noch mehr am Herzen liegt. Gestern ward uns Kunde
von den häufigen Einfällen der Wölfe in die Häuser
der Sensenschmiede vor dem Spitalerthore. Zwei
Kinder —
Er sprach nicht aus, denn bei der Erwähnung
der Wölfe stieß die Gräfin einen lauten Schrei aus,
und eine Ohnmacht schloß unmittelbar ihre Augen.
Die Prinzen eilten herbei, die ohnmächtige Mutter
ins Leben zurück zu rufen. Es gelang ihnen, bald
schlug Hildegard die Augen wieder auf; der erste Blick
war auf ihre Söhne, das erste Wort die Wiederholung
ihrer Bitte.
Schon wollte der Burggraf, von ihrem Schmerz
bezwungen, ihrem Begehr willfahren, und das Jagd—
gefolge verabschieden, als in Begleitung eines Knechtes
ein hoher bärtiger Mann von gedrungenem Körper—
bau eintrat. Die entblößten rußigen Arme, die von
schwerer Arbeit zeugenden schwielenbedeckten Hände
ließen ihn als einen Feuerarbeiter erkennen, und er
selbst gab sich als einen jener Sensenschmiede kund,
die bis um das Jahr 1298, den Zeitpunkt dieser Er—
zählung, vor dem Thore der freien Reichsstadt Nürn—
berg wohnten, das jetzt das Spittler- (Spitaler-⸗) Thor
genannt, in jener Zeit aber, vor der Erweiterung der
Stadt, weiter zurück, ungefähr in der Gegend des so—
genannten weißen Thurmes lag. Der Mann blieb
demüthig an der Thüre stehen. Auf des Grafen
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