Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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vird das Gewenderland vollständig von den genannten zwei Wurzel— 
zewächsen und Eibisch geräumt. Bei der Ernte der im Herbst aus— 
sunehmenden Karotten, eventuell der Petersilie, des Skorzoners und der 
— Rettige bedient man sich eines kleinen Stechscheites, Grübeln) 
genannt — Fig. 14 —, welches mit einem schmalen, 20 em 
langen, oben 6 em breiten und nach unten spitz zulaufenden 
Blatt versehen ist; der Stiel desselben hat eine Länge von 54 em. 
Rings um die Petersilien- und Karottengewender werden 
je nach Bedarf Rettige, Blaukraut, Wirsing, Bohnen 
oder rote Rüben (GSalatrüben) kultiviert, und in die die 
einzelnen Beete abteilenden Gänge (Furchen) pflanzt man, in 
Fig. 14. einer oder zwei Reihen stehend, frühe Kohlrabi. Bei ein— 
FReri. reihiger Pflanzung werden mitten im Gang in bestimmten Ab— 
tänden mit der Pflanzenhaue (Stufenhaue) — Fig. 15 —, welche ein 
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Fig. 15. Stufenhaue. ⸗ 
21em langes und oben 14,5 em breites Blatt besitzt, Stufen, d. h. kleine 
Erdhäufchen, formiert und darauf 122 Pflanzen gesetzt. Bei zweireihigem 
Setzen kommen die Kohlrabi beiderseits an den Rand der ca. 15 em 
hreiten Gänge zu stehen. Bemerkt möge noch werden, daß bei den Ge— 
müsebau treibenden Landwirten des Knoblauchslandes der Kohlrabi stets 
nur als Nebenfrucht in Karotten-, Petersilien-, Blaukraut-, Wirsing— 
und selten Blumenkohlfeldern gebaut wird. Als Hauptfrucht kommt sie 
ausschließlich bei den Nürnberger Gärtnern vor, die sich durch die Kultur 
der frühen Kohlrabi eine schöne Einnahme verschaffen. In den weniger 
warmen und geschützten, sowie feuchten Lagen des Knoblauchslandes würden 
die zeitig ausgesetzten Frühkohlrabi leicht durch Spätfröste erfrieren oder 
wenigstens durch die bisweilen noch eintretenden niedrigen Temperaturen 
im Wachstum not leiden. Vom Frost heimgesuchte Kohlrabiknollen platzen 
nämlich gerne auf. Bis Ende Juni sind die Frühkohlrabi gewöhnlich 
sämtlich geerntet. 
Da Petersilie, Karotten und Schwarzwurz noch durchweg breitwürfig 
gesät werden und sich hiedurch das Ausjäten, Hacken und Verziehen der 
Pflanzen außerordentlich schwer und langsam vollzieht, so wäre es sehr 
am Platze, die Reihensaat einzuführen. Petersilie müßte man auf 
15— 20, gelbe Rüben und Schwarzwurz auf 20 em drillen. 
Das Ziehen der Furchen und die Einsaat könnte man bei kleineren 
Flächen mit der Hand und bei größeren mit Hilfe einer Maschine 
t) Nach Schmeller-Frommann auch Gräbel geschrieben.
	        
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