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Professor Wanderer den Entwurf vor, welcher zur Ausführung angenommon wurde. Als
Aufstellungsort des Hochreliefs wurde die Wand des untersten, nach Süden gelegenen Podestes
der Aufgangstreppe im Vorplatz des Rathausneubaues gewählt. Die Ausführung wurde in
dem vom Künstler vorgeschlagenen Keilberger Sandstein vorgenommen.
All dies wurde in Gemäßheit eines Ausschußgutachtens durch Beschlüsse der städtischen
Kollegien vom 15. und 26. Juni 1894 bestimmt mit der Maßgabe, daß die Kosten im Be—
trage von 3700.— Mark für Entwurf, Modelle und Ausführung aus der allgemeinen
Reserve zu entnehmen sind. Nach dem mit Professor Wanderer abgeschlossenen Vertrage vom
24. August 1894 sollte das Denkmal bis 30. Juni 1895 fertig aufgestellt sein. Durch ver—
zögerte Steinlieferung und Ueberhäufung des ausführenden Bildhauͤers Leistner mit Arbeiten
für die Landesausstellung von 1896 konnte die Vollendung und Aufstellung erst im April
1897 erfolgen.
Die bei der Aufstellung erforderlichen Nebenarbeiten, welche dem Künstler nicht über—
tragen waren, haben 306,84 Mark Kosten verursacht, die aus der Baureserve bewilligt
wurden.
Das in einer Nische von gotischer Architektur befindliche Brustbild in Hochrelief veran—
schaulicht den Baumeister in sinnender Haltung mit Plan und Stift. Die linke Hand mit
dem Plane ruht leicht auf der vorspringenden Brüstung der Nische. Die Fläche der Nische
ist etwas über die untere Hälfte mit einem Stoffmuster bedeckt. Ueber der linken Schulter
ist das Essenwein'sche Familienwappen angebracht. Die Nischenbrüstung bedeckt eine geöffnete
Rolle mit der Inschrift:
In den Jahren 1884 bis 1889 hat diesen Neubau nach seinen Plänen
im Auftrag der Stadt Nürnberg ausgeführt August von Essenwein.
Errichtet 1897.
Der Rahmen der Nische baut sich auf reich ornamentierter Konsole, an welcher in der
Mitte das Stadtwappen angebracht ist, auf. Die seitliche Einfassung bilden Doppelsäulchen mit
anschließendem Profil, aus welchen sich die reiche Wimpergbekrönung, mit Fialen, Krabben
und Kreuzblumen verziert, entwickelt. Die Gesamthöhe des Denkmals beträgt 3,20 Meter,
dessen Breite 1,30 Meter; die Darstellung des Brustbildes ist ungefähr ein Drittel über
Lebensgröße.
IV. Kunstsammlungen.
1. Neue Erwerbungen.
Geschenke.
1) Eine Nachbildung des im Besitze der Freiherrlich von Rothschild'schen Familie befind—
lichen Tafelaufsatzes des Nürnberger Goldschmiedes Wenzel Jamnitzer (geboren 1508,
gestorben 1585), gefertigt von dem königlichen Hofsilberarbeiter Eduard Wollenweber
in München 1894 bis 1896.
Den Bemühungen des J. Bürgermeisters Dr. von Schuh gelang es, aus freiwilligen
Beiträgen wohlwollend gesinnter Bürger der Stadt Nürnberg die Mittel zur Erwerbung
dieses in der oberbayerischen Abteilung der zweiten bayerischen Landes-Industrie-,
Gewerbe- und Kunstausstellung zu Nürnberg 1896 ausgestellt gewesenen Kunstwerkes
um den Preis von 16000 Mark aufzubringen. Dasselbe wurde der Stadt Nürnberg
schenkungsweise als Eigentum übergeben und ist im Prunksaale des Rathauses aufgestellt.