Metadaten: Bauernfeind, Michael: Dritter Theil der Grundrichtig Zierlichen Schreib-Kunst – Nürnberg, STN, Cent. V, App. 34o = Einbd. 13

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Es ist immerhin befremdend, daß der Rat sich gleich von An— 
beginn in Altdorf in solche Unkosten stürzte, nachdem er doch mit der 
Nürnberger Schule so schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Indes die 
Zeiten waren für die gelehrten Studien günstigere geworden. Das 
Altdorfer Gymnasium erfreute sich eines guten Besuchs, gleich im ersten 
Jahre wurden nicht weniger als 122 Schüler, darunter viele junge 
Patrizier, eingeschrieben. Gab es doch für Armere bald reichliche 
Unterstützung durch Stipendien. 
Wenn aber der Ruhm der neuen Schule erhalten bleiben sollte, 
so genügte es nicht nur, für gute Lehrer zu sorgen, sondern durch 
Erteilung akademischer Würden den Studierenden auch eine Belohnung 
ihrer aufgewandten Mühen und Unkosten zu verschaffen. Der Rat 
wandte sich daher an den Kaiser, damals Rudolf II. und dieser stellte 
am 6. November 15678 zu Prag ein Privileg aus, in welchem das 
Altdorfer Gymnasium zu einer Akademie erhoben wurde, mit der Er—⸗ 
laubnis, Baccalaurei und Magistri der freien Künste und Philosophie 
zu ernennen. Doch fand die feierliche Publizierung des kaiserlichen 
Privilegs erst im Jahre 1580 am Tage Jakobi (25. Juli) statt. 
Der Nürnbergische Ratskonsulent Philipp Camerarius, ein Sohn des 
berühmten Joachim, wurde der erste Prokanzler der neuen Akademie 
ser blieb übrigens als solcher in Nürnberg wohnen), das eigentliche 
Kanzellariat behielt sich der Rat selber vor, um es an vier aus seiner 
Mitte dazu bestellte Pfleger oder Kuratoren der Universität zu über— 
tragen. Diese waren seit dem Anfange des 17. Jahrhunderts regel— 
mäßig zugleich die Ober-Almospfleger und Scholarchen (Schulherren), 
sowie die obersten Vormünder der Witwen und Waisen. Der vorderste 
unter ihnen war jedesmal Kirchenpfleger und führte als erster Kurator 
der Universität den Titel Ephorus. Am Peter- und Paulstage, dem 
akademischen Erinnerungstage, 1581 fand die erste Magisterpromotion 
statt, in demselben Jahre wurde der akademische Senat errichtet. 
Die theologische Fakultät erhielt bereits im Jahre 1588 auf Betrieb 
des uns bekannten Moritz Heling und seines Gesinnungsgenossen, 
des Predigers bei St. Agidien, Lorenz Dürnhofer, vom Rate das 
Recht zuerteilt, sämtliche Prediger des Nürnbergischen Gebiets in 
der Stadt und auf dem Land zu ordinieren. Im Jahre 1620 /21 
wurden nicht weniger als 221 Studenten immatrikuliert, was auf 
eine Gesamtziffer von 6 bis 700 Gymnasiasten und Akademikern 
schließen läßt. Dieser blühende Zustand der hohen Schule veranlaßte 
den Rat, den Kaiser von neuem um eine Erweiterung ihrer Voll— 
machten anzugehen, worauf dann durch Privileg Ferdinands II., gegeben 
zu Wien am 8. Oktober 1622 die Akademie zu einer Universität 
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