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Es ist immerhin befremdend, daß der Rat sich gleich von An—
beginn in Altdorf in solche Unkosten stürzte, nachdem er doch mit der
Nürnberger Schule so schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Indes die
Zeiten waren für die gelehrten Studien günstigere geworden. Das
Altdorfer Gymnasium erfreute sich eines guten Besuchs, gleich im ersten
Jahre wurden nicht weniger als 122 Schüler, darunter viele junge
Patrizier, eingeschrieben. Gab es doch für Armere bald reichliche
Unterstützung durch Stipendien.
Wenn aber der Ruhm der neuen Schule erhalten bleiben sollte,
so genügte es nicht nur, für gute Lehrer zu sorgen, sondern durch
Erteilung akademischer Würden den Studierenden auch eine Belohnung
ihrer aufgewandten Mühen und Unkosten zu verschaffen. Der Rat
wandte sich daher an den Kaiser, damals Rudolf II. und dieser stellte
am 6. November 15678 zu Prag ein Privileg aus, in welchem das
Altdorfer Gymnasium zu einer Akademie erhoben wurde, mit der Er—⸗
laubnis, Baccalaurei und Magistri der freien Künste und Philosophie
zu ernennen. Doch fand die feierliche Publizierung des kaiserlichen
Privilegs erst im Jahre 1580 am Tage Jakobi (25. Juli) statt.
Der Nürnbergische Ratskonsulent Philipp Camerarius, ein Sohn des
berühmten Joachim, wurde der erste Prokanzler der neuen Akademie
ser blieb übrigens als solcher in Nürnberg wohnen), das eigentliche
Kanzellariat behielt sich der Rat selber vor, um es an vier aus seiner
Mitte dazu bestellte Pfleger oder Kuratoren der Universität zu über—
tragen. Diese waren seit dem Anfange des 17. Jahrhunderts regel—
mäßig zugleich die Ober-Almospfleger und Scholarchen (Schulherren),
sowie die obersten Vormünder der Witwen und Waisen. Der vorderste
unter ihnen war jedesmal Kirchenpfleger und führte als erster Kurator
der Universität den Titel Ephorus. Am Peter- und Paulstage, dem
akademischen Erinnerungstage, 1581 fand die erste Magisterpromotion
statt, in demselben Jahre wurde der akademische Senat errichtet.
Die theologische Fakultät erhielt bereits im Jahre 1588 auf Betrieb
des uns bekannten Moritz Heling und seines Gesinnungsgenossen,
des Predigers bei St. Agidien, Lorenz Dürnhofer, vom Rate das
Recht zuerteilt, sämtliche Prediger des Nürnbergischen Gebiets in
der Stadt und auf dem Land zu ordinieren. Im Jahre 1620 /21
wurden nicht weniger als 221 Studenten immatrikuliert, was auf
eine Gesamtziffer von 6 bis 700 Gymnasiasten und Akademikern
schließen läßt. Dieser blühende Zustand der hohen Schule veranlaßte
den Rat, den Kaiser von neuem um eine Erweiterung ihrer Voll—
machten anzugehen, worauf dann durch Privileg Ferdinands II., gegeben
zu Wien am 8. Oktober 1622 die Akademie zu einer Universität
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