Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1910 (1910 (1911))

R 
cauf 
im 
hi. 
heit 
telle 
eien 
Joy⸗ 
nen 
uung 
nst 
mnst 
dei 
üte 
vofo 
48 
op 
n 
ren 
en 
nꝑ· 
olg⸗ 
ind 
ge⸗ 
Mmer 
ach⸗ 
sein 
und 
mdel 
alten 
ikten 
achen 
m gee 
rehen. 
l und 
tet 
einr 
«—det 
ieser 
hitte, 
Intfer⸗ 
Bauwesen 
esse und wurde nicht müde, seiner unverhohlenen Anerkennung über die dargebotenen 
Leistungen Ausdruck zu geben. 
An die Weihefeier des Künstlerhauses schloß sich das Festmahl in dem altehrwürdigen 
Rathaussaal an. Tafel und Saal waren von Künstlerhand in ein festliches Gewand gekleidet. 
die Tafeldichtung, welche den Titel Schlaraffenland führte, war eine gemeinsame Arbeit des 
Professors Ludwig Kühn und des Aylographen Karl Preiß. Kurz nach l Uhr betrat 
Prinz Lu dwig den Saal. Se. Kol. Hoheit wurde mit einem Prolog empfangen, der von 
Fräulein Berta Runge in der Gestalt der Pallas Athene gesprochen wurde. 
Während der Tafel brachte der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Franz Bro— 
hier das Hoch auf den Prinzregenten aus. 
„Kgl. Hoheit! Hohe Festversammlung! Es ist mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil geworden, 
imn heutigen Feste eine so erlauchte und auserlesene Versammlung namens der Künstlerschaft 
Nürnbergs begrüßen zu dürfen. In Ehrfurcht begrüße ich den Vertreter Sr. Kgl. Hoheit des 
Prinzregenten, in dem wir den hochgesinnten Schirmherrn der bildenden Künste verehren, 
nit Freuden begrüße ich die Spitzen unserer hohen Staatsregierung und unserer Stadt sowie 
alle unsere hochherzigen Gönner und Freunde. 
Die ruhmvolle Vergangenheit, auf welche die Stadt Nürnberg zurückblickt, steht in inniger 
Beziehung zu ihrem Ruf als einer der ersten Stätten deutschen Kunstfleißes. Ihre Bedeutung 
als das Idealbild einer deutschen Stadt s chließt auch fast genau mit der Bedeutung ihres Kunst— 
lebens ab. Von der glänzenden Höhe und machtvollen Stellung, welche sie vom 14. bis zum 
Schluß des 16. Jahrhunderts eingenommen hatte, fiel sie in den folgenden zwei Jahrhunderten 
wie die meisten Städte Süddeutschlands infolge des durch den neuen Seeweg nach Ostindien 
oeränderten Zuges des Handels sowie infolge der Stürme des 30 jährigen und der nachfolgenden 
Kriege und der späteren durch die französische Revolution entstandenen Wirren fast zur Be— 
deutungslosigkeit herab. 
Politisch machtlos, finanziell erschöpft sehen wir sie in das 19. Jahrhundert eintreten; 
denn der Handel, dem die Stadt ihre einstige Größe und Macht zu verdanken hatte, war ent— 
chwunden, die Gewerbetätigkeit erlahmt, die Kunst und mit ibhr der Kunstsinn und die Kunst— 
förderung schienen für alle Zeit vernichtet. 
Doch dem Phönix gleich entschwang sie sich ihrer Asche, als am 15. September des 
Jahres 1806 die Stadt ihre Reichsunmittelbarkeit aufgab und in die Reihe der bayerischen 
Städte eintrat. Aufs neue erblühten Handel und Gewerbe, mit ihnen erwachte frische Unter— 
nehmungslust, und zahlreiche Stätten bescheidenen Handwerksfleikes entwickelten sich in kurzer 
Zeit zu wohlorganisierten Großbetrieben. 
Nachdem der herzensgute König Max Joseph, ein wahrer Vater seines Boyerlandes, 
zründliche Ordnung in das zerrüttete Finanzwesen der Stadt gebracht hatte, sollten auch die 
Kunstbestrebungen eine entschiedene Pflege und Förderung erfahren. Die Kunst sollte von 
da ab in alle Kreise dringen und mehr und mehr ein Gemeingut aller werden. 
In der Gründungsurkunde der Akademie der bildenden Künste in München wurde zum 
erstenmal die Kunst als ein Kulturfaktor bezeichnet, den zu schützen und zu fördern Pflicht und 
Aufgabe des Staates sei. Der Konig hat sich damit in Antecht auf den Dank nicht nur der 
amaligen sondern auch aller späteren Zeiten Aworben. König Ludwig J., der durch seine 
umfassende und fruchtbare Kunstpflege seinem Cand und Bolke eine Stellung und Bedeutung 
auf idealem Gebiet zu geben wußte, wie sie Bayern früher nie besessen, bezeigte nicht minder 
hohe Begeisterung für die Erhaltung der charaktervollen Schönheit unserer Stadt. Und 
wie zu den Ruhmestiteln unseres bayerischen Königshauses seit Jahrhunderten schon die Liebe 
zu den schönen Künsten zählt, wie von jeher die Fürsten des Hauses Wittelsbach darauf be⸗ 
daͤcht waren, der Kunst und den Künstlern in Bayern ne Heimstätte zu bereiten, so hat auch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.