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Stufe des gewerblichen Unterrichts eine besondere
Werktagsschule zu errichten, die nicht mit der für
höhere Kurse bestimmten polytechnischen Schule verbunden
sei; ferner verweisen wir auf den Nürnberger Antrag der
Trennung des landwirtschaftlichen und gewerblichen Unter-
zrichts und Verlegung in 2 Schulen, den Antrag auf Ein-
richtung von eigenen Zeichen-, Bossier- und Modellierschulen,
die Anregung auf Beseitigung des Faches der Technologie
aus dem Lehrprogamm der Gewerbschule u. a. m. Die
Nürnberger erkannten von allem Anfang, dass die Land-
wirtschafts- und Gewerbschulen nicht allen gestellten An-
sprüchen nachkommen könnten und waren nur durch
wiederholten Befehl von oben dazu zu haben, dass alle einer
Reihe von gesonderten Anstalten zu übertragenden Aufgaben
auf die einzige Landwirtschafts- und Gewerbschule über-
zugehen hätten.
Aber auch die Regierung musste nicht unbedeutende
Zugeständnisse an die Nürnberger Verhältnisse und die
bestehenden Schuleinrichtungen machen. Es war das Ver-
dienst Scharrers, sowohl durch eine Denkschrift, wie durch
mündliche Verhandlungen in München anlässlich einer all-
gemeinen Konferenz über die Lage der neuen Gewerbschulen
von den praktischen Vorzügen der ehemaligen polytechnischen
Anstalt in die neue Gründung so viel als möglich herüber-
gerettet zu haben.
Was war es nun. was die alte polytechnische Schule
den Nürnbergern besonders wertvoll machte? Zunächst deren
aindeutige Tendenz. Sie wollte nur dem Fortbildungszwecke
der gewerblichen Stände dienen. Ohne höhere Berechtigungen,
ohne Anwartschaft auf den Staatsdienst eröffnen und
zugleich der niederen technischen Vorbildung dienen zu
wollen, hatten sie in ihrer fachgewerblichen Einseitigkeit
etwas Einheitliches , Zielbewusstes und Klares. Unentwegt
and unverwirrt arbeiteten ihre Schüler einem bestimmt vor-
gestecktem Ziele entgegen.*) Frei von dem Ballast innerlich
*) Auch der Münchener Anstalt lag die Aufgabe ob, für die
technischen Berufe des bürgerlichen Lebens wie den Stand
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