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Sprich, um Gotteswillen, sprich! — Traf Dich ein 
Weh? Oder belastet Unglück Dich? —“ 
* 
„Kann ich unglücklich sein, wenn Du mir nah?“ 
flüsterte sie mehr als sie sprach, einen Blick der 
Liebe ihm zuwerfend, hing sich an seinen Arm und 
ging schweigend mit ihm dahin, seine weiteren ängst— 
lichen Fragen nur einsilbig beantwortend. 
So durchgingen sie langsamen Schrittes die 
Bindergasse, hinauf den Dielinghof, wieder herab 
hinterm Tetzel, jetzt durch ein schmales Gäßchen in ein 
zweites kommend, das an dem Burgberg und nächst 
dem Predigerkloster sich befindet. In diesem blieb 
Minna stehen. Sie nahm die Hände Konrads, hielt 
sie fest in den ihren, blickte ihn lange thränenden 
Auges an und brach in die Worte aus: „bLiebster 
Konrad! Ich glaube, daß unsere schönsten Tage ge— 
wesen sind. Mein Vormund hat mich zur Gattin dem 
Eglofstein bestimmt. Derselbe war heute vor acht 
Tagen bei uns draußen auf dem Schloß. — Erschrecke 
nicht Konrad, zürne mir nicht, ich konnte ja nicht 
anders: Ich werde die Verlobte Eglofsteins! — Nun 
weißt Du Alles!“ — Und an seine Brust warf sie 
sich und ihr liebliches Gesichtchen barg sie an ihr und 
von seinem Arm umschlungen, weinte sie heiß und 
weinte sie bitterlich! 
Konrad war nicht vermögend, auch nur ein Wort 
zu sagen. Es war ihm, als ob seine Kehle zugeschnürt 
sei. Endlich löste er sanft Minna aus seiner Um— 
armung. Noch fanden sich in einem Kuße, in einem 
glühenden Kuße der Liebe die Lippen Beider, und 
stillschweigend deutete er zum dunkeln Himmel auf,
	        
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