40 —
goldete Schillinge befeftigt waren. Auf dem mittleren
war König David abgebildet, wie er die Harfe fpielt.
(Davidsgewinner.) Der zweite Sieger erhielt einen
jeidenen Blumenkfranz;*) der erfte durfte in der nächften
Singfdhule mit im „SGemerfe“ figen. Der Kranzgewinner
itand bei der folgenden Sigung an der Kirchenthür
und nahm das Geld entgegen.
Die Fehler wurden den übrigen Singern erft nad
dem Singen bezeichnet; den Siegern aber war e8 auf:
erlegt demütig zu bleiben und auf andere nidht ftolz
herabzufehen. Kette und Kranz waren aber nidht Ge-
fOhenfe, Jondern nur Auszeihnungen für die Dauer des
Tages. Nah der SingfHule zogen die Gejeljdhafter
auf bie „Zeh“, wo ftatt des Ernites der Kirdde Wroh-
finn herrfchte; doch war jedes übermäßige Trinken; ver:
boten. Ein „Zecdhkranz‘“ wurde in der meift verräucherten,
nur mit einfaden hölzernen Bänken und Tijdhen ver:
fehenen Schenke von dem, der „verjungen“ hatte, zur
Buße; von dem Sieger, wenn er zum erfienmale „be:
gabt” war, zur Ehre gegeben. Zumeift aber wurde die
Beh von dem Gelde bezahlt, das von der SGefell]haft
vereinnahmt war. So floß das Leben der Meifter-
finger dahin; ftarb einer, fo geleiteten ihn alle zu
Grabe und war es ein Merker gewejen, fo fang ihm
die ganze Sejelljhaft, ehe ber Sarg verjentkt wurde,
ein feßtes Lied.
Berk und Nußen des Meißergefangs.
Sm Meijtergejang findet fih „Fein vor]Ohreitendes
Wachstum der Boefie.“ Sr it, wie Uhland mit Recht
‘) Eine Folge der Bekränzung der Meifterfinger waren die
gefrönten Dichter der fpäteren Zeit bis in die Mitte des 18, Kahr:
hundertS:;