Wenn auch das erfte der von Goedeke!) unter Ambrofius
Öfterreichers Namen angeführten Lieder thatfächlich von diefem
herrühren follte, wofür mir aber das „A. O.“, mit dem es bezeichnet
it, kein ausreichender Beweis zu fein fcheint, fo würde diefes Lied,
deffen Abfaffung in die Zeit der Gefangenfchaft Kurfürft Johann
Friedrichs von Sachfen fällt (1547—1552), das frühefte bisher be-
kannte Zeugnis für Öfterreichers dichterifche Thätigkeit fein. Vom
ı1. September 1557 ift dann weiterhin ein längeres Gedicht in einer
volkstümlichen Strophenform datiert, das bereits Michels einer kurzen
Befprechung unterzogen hat?). Das aus 31 Strophen beftehende
Lied ift eine inhaltlich nur wenig abweichende Bearbeitung von
Hans Sachs’ Spruchgedicht »Kampff-gefprech von der lieb«®), in der
aber der Dichter, wie es fcheint unter dem Einfluffe einer wirklichen
Neigung, die Lehre, „das lieb mit fich duet bringen Jamer vnnd
hertzenleit“ unbekümmert um alle Logik ignoriert, indem er dem
Hans Sachfifchen Gedicht noch ein paar Strophen anhängt, die ich
hier als eine Probe Ambrofius Öfterreicherfcher Poefie folgen laffe:
[jedoch nach den geperden Al de zu gueter nachte
Sag Ich zu aller Frift — Nun {fpar dich got gefunt -
Das nichts peffers auff Erden Schöns lieb ich bit betrachte
Denn hertzlich liebe it — mein gmuet zu aller ftund —
lieb hilffet zu der feligkeit [ch bit dich lieb mich als ich dich
Dem der fy praucht in ehren nit mer will ich begeren
geit {y des himels Freit Das glaub mir Sicherlich —
Darum Schöns lieb an Schertzen Das lied fe] dir gefungen
hab ich dich auserkorn — Du allerliebfite mein —
‘ieb du mich auch von hertzen mir lebt ob alt vnd Jungen
vnd las nicht fein verlorn — kain menfch dann du allein -
mein trewen dienft zu aller f{tund [762] Las mich dir auch befolhen fein
den ich dir thue beweyfen In Zuchten vnnd In ehren
aus meines hertzen grund — wil Ich auch dennockhen dein —
Wie auch diefe Schlußftrophen, in denen fich übrigens ein ge-
wiffes Formtalent und felbfit eine für die Zeit ungewöhnliche und
insbefondere bei den fpäteren Meifterfingern feltene Wahrheit und
Innigkeit des Gefühls nicht verkennen läßt, noch verfchiedene
Anklänge an Hans Sachfens Poefien aufweifen*), fo ift uns das
1) »Grundriß« 2, 260 Nr. 41.
2) cod. dresd. M. 8 Bl. 72a ff. (von Wildenauers Hand gefchrieben). Vgl.
Michels, Sonntagsbeilage Nr. 26 zur Voffifchen Zeitung 1800. Sp. 11.
3) Keller 3, 406 ff,
4) Vgl. z. B. den Schluß mit den letzten Zeilen des neuerdings von R. Gene,
»Hans Sachs und feine Zeit« S. 451 f. wieder abgedruckten »fchönen Buhllieds einer
ehrlichen Frauen« von Hans Sachs
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