Das zweite zeigt das ernste Bestreben, die musikalische
Bedeutung des Vereins in den Vordergrund zu stellen und durch
die Vorführung der gediegensten Werke der klassischen Tondichter
auf die Hebung des Geschmackes einzuwirken.
Das dritte Stadium endlich ist dahin zu charakterisieren, daß
im Verlauf desselben der Verein dem Ziele entgegeneilte, das er
jetzt erreicht hat, lediglich ein Kon zertinstitut zu sein, das nach
dem ersten Paragraphen seiner neuesten Statuten „die Pflege
guter Musik, sowie die Förderung des hiesigen musi—
kalischen Lebens überhaupt“ zu seiner einzigen und hohen
Aufgabe gemacht hat.
Der Privat-Musikverein ist vor 25 Jahren aus dem damals
bestehenden „musikalischen Verein“ hervorgegangen. Es waren Mei—
nungsverschiedenheiten zwischen den aktiven und passiven Mitgliedern
dieses Vereins, welche die ersteren veranlaßten, aus demselben aus—
zutreten und einen neuen Verein zu gründen, der sich am 6. März
1862 unter dem Namen „Privat-Musikverein“ konstituierte.
Zwei Persönlichkeiten sind es, mit welchen vor andern die
Geschichte des Vereins in den ersten Jahren seines Bestehens ver—
knüpft ist: Herr Hauptagent Dörr, aus dessen energischer Ini—
tiative die Gründung desselben hervorgegangen ist, und der 17 Jahre
lang als aktives Mitglied sowohl, wie als Kassier dem Verein un—
ermüdlich diente, und der damalige Oberpostamts-Offizial Herr Fr—
Schneider, der von 1862 bis 1867 das Ehrenamt eines Vor—
standes bekleidete. Als Dirigent fungierte von 1862 bis 1864
Herr C. Erdmanns dörfer, Konzertmeister am Theaterorchester.
In den ersten Jahren war es, wie schon oben bemerkt wurde,
die gesellige Seite des Vereinslebens, die besondere Pflege fand.
Man fand sich im Jahre 1862 z. B. noch 16mal zusammen zu
musikalischen Produktionen, Ausflügen und Tanzunterhaltungen. Bei
den musikalischen Produktionen bestand das Orchester zum größten
Teil aus Dilettanten, welchen zur Vervollständigung noch einige
Musiker von Fach hinzugefügt wurden. Der geselligen Tendenz
des Vereins entsprachen auch seine Programme. Von hervorragen—
deren Komponisten ist nur hin und wieder eine Ouverture aufge—
führt zu lesen. An diese schlossen sich gewöhnlich Solovorträge
hiesiger Dilettanten an. War diese erste Abteilung vorbei, so nahm