Metadaten: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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Unterm 22. VI, lesen wir: die armen platner vernemen, 
wass sie nemen wollen und Euch (gemeint: meinen 
Herren. Aushülfsschreiber) harnisch machen. Offen- 
bar hat der Rat wieder einen grösseren Bedarf zu 
decken (H. 678). Das Jahr geht zu Ende, ohne dass 
wir über das Schicksal dieser Lieferung etwas hören, 
erst beinahe ein Jahr später steht wieder Nachfrage 
nach Harnischen in grösserer Zahl auf der Tages- 
ordnung, und zwar ist es wieder Königliche Majestät 
(Maximilian nannte sich damals noch nicht Kaiser), 
welche den Auftrag gegeben hatte. Offenbar handelt 
es sich um eine eilige Order, denn es sollen nicht 
extra angefertigte Krebse geliefert werden, sondern 
wo ein übermass krebss vorhanden ist, so sol man 
kon. mt. mit ettlich hundert krebssen umb gelt das sich 
L. Gundelfinger ausszegeben erpeut zu willn faren 
umb ein summa gelts wie die plattner ander krebss 
machen wöllen (H. 697). Der Verlass ist datiert vom 
5. V., also im Frühling zu Beginn der Kriegszeit, das 
erklärt auch die Eiligkeit der Lieferung, ehe der — 
offenbar für diesen Sommer geplante — Kriegszug 
beginnt, müssen die Harnische natürlich an Ort und 
Stelle sein. Interessant ist, wie den Handwerkern die 
Einnahme garantiert wird. L. Gundelfinger hat sich 
erboten, das Geld für die Lieferung auszulegen. Wer 
dieser Gundelfinger war, und wie er dazu kam, für 
die Königl. Majestät einzustehen, lässt sich aus dem 
Verlass nicht erkennen. Vielleicht haben wir in ihm 
einen besonders kapitalkräftigen Meister zu suchen, 
oder ist er ein Vorläufer der Verleger, von denen 
noch zu handeln sein wird. Jedenfalls ist er ein um- 
sichtiger und weitblickender Mann gewesen, welcher 
durch sein persönliches Eintreten dem Handwerk die 
Lieferung an den kaiserlichen Hof ermöglichen wollte.
	        
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