268
Qualität erzeugt werden, ohne daß bisher eine Krankheit fraglicher Art in
die Erscheinung getreten wäre. Ist ein Stück Land geneigt, schwarzen Kren
zu tragen, so kann dies weder ein normaler, noch ein zu feuchter, bezw.
zu trockener Jahrgang verhindern. Auffällig ist auch, daß in manchen
Äckern mitten unter einer größeren Zahl von vollkommen gesunden Pflanzen
oft nur wenige mit schwarzen Stengeln auftreten, oder daß das eine Beet
gesunde und das andere daneben kranke Pflanzen aufweist. Erwähnt möge
noch die Thatsache werden, daß in Baiersdorf überall da, wo unter dem
humosen Sand blauer Letten im Untergrund sich befindet, der Meerrettig
auffälliger Weise nicht schwarz wird. Schwarze, überhaupt kranke Fechser
legt man vorsorglicher Weise nicht aus, doch sollen erstere, auf gesunden
Boden gebracht, normal ausgebildete Stangen liefern. I
Als weitere Pilzkrankheiten beim Meerrettig wären für fragliches
Gebiet noch folgende zu erwähnen:
Bei der Rotbrüchigkeit sind die Krenstangen außen rot und brüchig,
innen aber weiß. Solche Ware ist nahezu ganz wertlos. Da rotbrüchige
Pflanzen Fechser liefern, aus denen wieder rotbrüchiger Kren entsteht, so
werden die Fechser gleich im Herbst auf dem Felde ausgezogen und weg—
geworfen. Diese Krankheit tritt gerne in zu feuchten oder umgekehrt in
trockenen Lagen und in trockenen Sommern auf, gibt aber im allgemeinen
zu keinen besonderen Klagen Anlaß und verursacht in gewissen Fällen
höchstens Oo,6 — 100 Verlust. Rotbrüchige Fechser zeigen oben und unten
auf der Schnittfläche einen roten oder schwärzlichen, hirsekorngroßen Tupfen.
Einer gleichen Ursache wie letztgenannte Krankheit mag vielleicht das
Kernfaulwerden des Krens zugeschrieben werden. Der kernfaule Meer—
rettig hat außen ein schönes Aussehen und ist gewöhnlich kräftig entwickelt,
innen aber ist er rot und massiv. Gewöhnlich verrät der kernfaule Stock
auf dem Felde durch sein Aussehen nicht, daß er eine schlimme Krankheit
in sich birgt. Kernfauler Kren bildet sehr viele feine Faserwurzeln, bricht
infolge seiner Sprödigkeit beim Biegen gerne entzwei und ist unverkäuflich.
Kernfaul wird der Meerrettig am leichtesten auf Letten-, weniger auf
Sandboden. Auf einzelnen Äckern mag bis zu 100 der Pflanzen die
beschriebene Krankheit aufweisen. Kernfaule Fechser sehen genau so wie
die rotbrüchigen aus.
Der sog. wasserschlündige Kren zeigt beim Herausnehmen im
Herbst statt der normalen weißgelben Farbe eine graugelbe. Vielfach bemerkt
man die Krankheit auf dem Acker schon sehr bald, vor oder nach Johanni,
und es kann dieselbe zum Tode der Pflanzen führen; öfters aber tritt sie
erst spät auf und der Stengel wird dabei stark. Der wasserschlündige
Kren ist schön glatt, läßt sich sehr stark biegen, besitzt einen üblen Geruch
und kann nicht an das Vieh verfüttert werden. Drei von tausend Pflanzen
mögen hie und da wasserschlündig sein.