Objekt: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 99

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Hans Sachs: Ausgewählte Gedichte. 
„Ich denke fürwahr, das Brillenmachen 
Sei jetzt viel besser denn vor Jahren, 
Weil wir ja täglich erfahren 
Haben, daß die ganze menschliche Natur 
Wird schwächer und gebrechlicher nur 
Und nimmt an allen Kräften ab; 
Deshalb bedarf wohl der Hilf' und Lab' 
Vor allem das blöde, menschliche Gesicht, 
Was denn durch die Brillen geschicht!. 
Deshalb ist das Brillenmachen wert, 
Weil auch jetzund auf der ganzen Erd' 
Die Laien lesen also viel: 
Schier jeder Doktor werden will 
Und in der Schrift 'rumphantasieren, 
Viel mit den Geistlichen disputieren 
Und sie auch in die Bücher jagen; 
Deshalb darf ich als die Wahrheit sagen, 
Daß man jetzt mehr liest denn vor Jahren, 
Wo die Laien noch einfältig waren, 
Mit den Gelehrten nicht konversierten, 
Die auch desto weniger studierten, 
Ließen die Bücher auch in Ruh'. 
Das sind merklicher Ursachen zwu?, 
Daß das Brillenmachen werter ist 
Denn vor Jahren zu irgend einer Frist: 
Ich glaube noch, die Schuld wird dein wern?, 
Du seist faul und arbeitest nicht gern, 
Stromerst lieber umher so weit und ferr“.“ 
Eulenspiegel. 
„Nein, bei meinem Eid, gnädiger Herr, 
Ich will Euch die Sache besser erklär'n, 
Daß Ihr mir werdet glauben gern. 
Sollte mein Handwerk nicht sein verdorben? 
Fromme geistliche Leute sind fast alle gestorben, 
Geschieht. 
8wei. 
3 Werden. 
1ͤ5Fern
	        
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