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Erftes Kapitel.
enthalten zu haben, denn e8 ift unwahr, daß Nürnberg
durch Heinridy V. zerftört murde; vielmehr wurde der Zorn
e8 jungen Kaifer8 gebrochen durd die Ergebung feines
unglücliden Vaters. Uber die Stabt verlor ihre Selb:
itändigkeit und kam unter die Herrfhaft der Hohenftaufen,
der Herzoge Friedrich und Conrad. Diefe aber lagen
im Kriege mit dem Kaifer LAhHar, der um 1127 Nürn:
berg vergeblich Gelagerte, und nach zwei Monaten wieder
abzog. GErft 1130 Fehrte der Kaifer mit ftärkerer Macht
zurüc, um die Belagerung jet mit größtem Nachdruck
zu Betreiben, und diefes Mal zog er fiegreid durd) die
Thore ein. Conrad IM gab dagegen der Stadt ihre Reichs:
unmittelbarkeit mieder und trug, fo lange ev Tebte, für fie
eine mohlthätige Fürforge. Unter der Iegierung dieres
Kaifer8 wurde die Stadt zum erften Male erweitert. Die
Spuren ihres Umfanges nad) diefer Erweiterung find
überall noch Deutlich fichtbar; wir werden weiter unten auf
diefelben Hinweifen. Um Ddiefe Zeit wurden die erften
Reichstage in Nürnberg gehalten; befonders ermähnens:
mwerth {find die von 1142 und 1147. Al8 es erft Sitte
ward, daß fürftlige Berfonen Sfter ihren Aufenthalt in
der Fräftig aufblühenden Stadt nahmen, erhoben {ih viele
merfwürbige Bauten, um Raum zum Quartier fo edler
Säfte zu erhalten und der Prunk der Kaiferlihen Lager
munterte gefchicdte Handwerker und Künftler auf, id in
der Stadt anfäffig zu machen. Der Handel begann zu
gleicher Zeit feine Fittige zu fhmwingen; die Umgegend
murde helebter; Dörfer entftanden auf dem neucolonifirten
Boden und die zunehmende Bewölferung der Umgebungen
Got dem Handel immer reichere Abfagauellen dar. Nürn-