Inhaltsverzeichnis: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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führt, welche der Ritter Martin Ketzel von Adam Kraft 
in Stein hat ausführen lassen, eine Arbeit, die dem Bild— 
ner noch zum spätesten Ruhm gereichen wird, nur Schade, 
daß einzelne Darstellungen dieses Kreutzganges Christi durch 
Muthwillen und durch ein ungeschicktes Uebertünchen verun— 
glimpft wurden. Nahe am sogenannten Calvarienberge ist 
eine der Stationen von Burgschmied renovirt worden und 
an dieser vermag man es zu sehen, wie gut und exakt ge— 
zeichnet diese plastischen Bilder sind, die man sammt und 
sonders einer Reinigung unterziehen sollte. Der Stifter 
Martin Ketzel war 1477 im Gefolge des Sachsenherzogs 
Albrecht zum heiligen Grabe gezogen und hatte dort die 
Schritte vom Hause des Pilatus zu Jerusalem bis zur 
Schädelstätte gemessen, um von dieser Distanz in seiner 
Vaterstadt eine Anwendung zu machen. Nach Nürnberg, 
zurückgekehrt, fand er dieses Maas nicht mehr vor und 
schloß sich deshalb 1488 einem anderen Zuge unter dem 
Herzog Otto von Bayern nach dem gelobten Lande an, nahm 
dort die Messung noch einmal vor und ließ nun nach seiner 
Rückkunft von seinem Hause (jetzt dem Direktor Reindel 
gehörig) die Schritte genau bis zum Calvarienberg abzählen 
und die Stationen in denselben Entfernungen von einander 
errichte, in welchem er das Ganze im heiligen 
Lande gefunden hatte. In der Seilergasse steht die erste 
Station: darunter die Inschrift: „Hier begegnet Christus 
seiner würdigen Mutter, die vor großem Herzeleid ohn— 
maͤchtig ward; 200 Schritte von Pilatus Haus.“ Die 
zweite Station hat die Unterschrift: „Hier ward Simon
	        
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