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€s bleibt zu bedauern, daß mit dem Hahre 1875 diefe
Einführungsworte verfiummen.
Die jungen Derhältnijfje trieben auch mancherlei fonder-
bare Blüten. Dahin müflen wir Yorwürfe von Feinden und
Dorichläge von Sreunden rechnen, So warf ein Gegner in
der Allgemeinen Zeitung den Realgynınafien vor, fie feien
ein ergastulum (Zuchthaus) der Jugend, ein anderer in einer
pädagogifchen SZeitfchrift behauptete, hämifch und wigig, aber
durchaus unwahr, fie erzögen Heine Chemiker, Heine Mathe:
matifer u. f. w., aber Heine, ganz Heine. Um Beweife brauchte
man fich nicht zu bemühen, man Ffonnte ja noch gar Feine
erbringen! Aber auch der F$reundesvorfchlag Ichießt weit über
das Ziel, die Realgymnafien folten auch das Briechifche unter
ihre Ynterrichtsgegenftände aufnehmen. Das müßte zu Un
gründlichfeit und Überlaftung führen!
Allmählich ergänzte fich der Lehrfkförper. Sechs ordent-
liche £ehrftellen waren durch die Organifation vorgefehen wor-
den. Die Profefforen follten aus den erprobtejten Lehrern der
Gewerbefjchulen ausgewählt werden. Don der Windrofe Kamen
fie zufammen. Daumiller von Speyer a. Rh., Hauck von
$Sürth, Wolff von Nürnberg, Mündler von Schweinfurt,
Haußer von Nördlingen, Dr. Weger von Nürnberg. Es
galt fich zufammen zu gewöhnen, den Unterricht im gegen-
feitigen Einvernehmen zu erteilen, die ftetige Schwierigkeit des
Sachlehrerfyftems. Es galt, Dorforge zu treffen, daß die Schüler
durch die fälligen Haus: und Schulaufgaben nicht überlaftet
würden. Don diejem redlichen Bemühen gaben die laufenden
Schulprotofolle ein beredtes Zeugnis, längft ehe durch die
Schulordnungen von 1874 und 1891 darauf ausdrücklich hin-
gewiefen worden ift. Cod, Beförderung, Derfegung und Pen-
fionierung änderten im Laufe der 31 Nahre die Zufammen-
fjegung des Lehrkförpers mannigfach, Xn Mathematik folgen
Munfer quiesciert 1880 wegen Augenleidens, Walder +
1893, Dr. Hauck + 1882, Rudel verfegt 1885, Kek und
Dr. Hartwig amıoch thätig. In den neueren Sprachen tritt
Studienlehrer Röder 1875 zunächft Profeffor Mündler zur