Metadaten: Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694)

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unmittelbar mit dem französischen Obergeneral ins Benehmen zu 
setzen und entsandte zu diesem Zwecke eine Deputation, der auch der 
nürnbergische Kreisgesandte von Harsdorf angehörte, nach Würzburg. 
Derselben schloß sich eine besondere städtische Deputation, bestehend 
aus dem Senator von Tucher und den Bürgern Marx, Kiesling und 
Merkel an. Es gelang den Deputierten, mit Jourdans Stellvertreter, 
dem Divisionsgeneral Ernouf eine Übereinkunft dahin abzuschließen, 
daß der Kreis gegen Zusicherung strenger Mannszucht und der Sicher— 
heit von Personen und Eigentum neben der Lieferung von 2000 
Kavalleriepferden eine Kontribution von 8 Millionen Livres, wovon 
in Naturalien abgetragen werden konnte, zu zahlen übernahm. 
Beim Eingehen dieser Verpflichtung hatten die Deputierten die wunder— 
bare Naivetät, zu erwarten, daß Preußen, das in seiner pfiffigen 
Neutralität kaltblütig zusah, wie Süd- und Westdeutschland von dem 
Reichsfeind verwüstet und ausgeplündert wurde, als fränkischer Reichs— 
stand seinen entsprechenden Beitrag leisten werde. Die Herren sollten 
aber in doppelter Beziehung grausam enttäuscht werden: Der König 
oon Preußen verweigerte jeden Groschen und Jourdan versagte die 
Genehmigung des von seinem Untergeneral geschlossenen Abkommens, 
welches von der Kreisdeputation zur Beruhigung der äugngstlich 
harrenden Bevölkerung durch den Druck bekannt gegeben worden war. 
Gerade diese Veröffentlichung benutzte Jourdan als Vorwand für 
sein Verfahren. Der wirkliche Grund seiner Verweigerung war jedoch 
ein ganz anderer: die französischen Kriegskommissäre hatten es in 
dem Raub- und Erpressungssystem bereits zu solcher Fertigkeit ge— 
hracht, daß sie uneingeschränkt von jedem Vertrag besser auf ihre 
Rechnung zu kommen glaubten. 
Man tröstete in Nürnberg sich noch mit dem Glauben an die 
Giltigkeit der Würzburger Übereinkunft, als am Abend des 9. August 
die ersten Franzosen vor Nürnberg eintrafen, die denn auch unbedenklich 
eingelassen wurden. Weitere Abteilungen unter dem General Neuen 
folgten anderen Tages und alsbald begannen die Requisitionen von 
Lebensmitteln, Fourage, Pferden und allen möglichen Bedürfnissen 
aus den Werkstätten der Seiler, Wagner, Schmiede u. s. w. und 
nun traf auch zum Schrecken der Bürger die Nachricht ein, daß der 
Obergeneral die Übereinkunft nicht genehmigt habe. In den ersten 
paar Tagen wurde mit (allerdings wertlosen) Assignaten bezahlt, 
hernach aber nahm man ganz einfach weg, was einem beliebte. Und 
nun rückte ein Trupp nach dem anderen ein und jeder Befehls— 
haber hatte neue Forderungen. Alle Bürger mußten ihre Waffen 
abliefern, die Stadtsoldaten wurden entwaffnet, das Zeughaus wurde 
besetzt und der ganze Vorrat von Geschützen und Kriegsgerät beschlag— 
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