nische Leitung, verstanden von den jeweiligen Ausschußmitgliedern,
in seinen Bestrebungen anerkannt von dem aktiven und passiven
Körper des Vereins, ging er Schritt für Schritt dem Ziele entgegen,
das er zuerst noch unbewußt, in den letzten 10 Jahren aber aus—
gesprochen verfolgte, aus der ursprünglichen geselligen Vereinigung
ein reines Konzertinstitut zu schaffen.
Vor allem galt es, die musikalische Bedeutung des
Vereins zu heben, in die Pflege guter Musik den Schwerpunkt
des Vereinslebens zu verlegen. Schon seit Übernahme des Diri—
genten-Amtes hatte sich Herr Kapellmeister Dupont im Bund mit
der Vorstandschaft diese Aufgabe gestellt. Es ist beachtenswert,
daß mit dem Beginn seiner Thätigkeit die hiesige Tagespresse in
die Besprechung der Vereinsaufführungen eintreten zu müssen glaubte.
Sein Einfluß zeigt sich nicht nur in der Wahl der vorzuführenden
Kompositionen. Er war auch der erste, der daraufhin gearbeitet
hat, den Konzerten durch Änderung des äußeren Arrangements eine
des Ernstes der Aufgabe würdigere Form zu geben.
Schüchtern nur hatte man sich vor seiner Zeit an die Sym—
phonien gewagt. Ein einziges Mal, am 13. Oktober 1863, war
eine vollständige Symphonie (Haydn's Militärsymphonie) vorge—
führt worden. Der Winter 18685 /66 aber brachte schon drei Sym—
phonien, und vom nächsten Winter an finden wir regelmäßig füns
Symphonien auf den Programmen verzeichnet. „Wer fühlt nicht
in dieser plötzlichen Veränderung das Wehen eines neuen Geistes?
Freilich schien man noch lange Zeit dem Wahlspruch zu hul
digen „Gut und viel“. Ein paar Programme mögen veranschau—
lichen, was unsere Mitglieder in früheren Zeiten an einem Abend
vertragen konnten. Dabei begannen die Konzerte erst um 8 Uhr.
Das Programm vom 1. Februar 1867 weist auf:
1) Ouverture zu der Oper „Don Juan“ von Mozart.
2) Phantasie von Kiel, vorgetr. von Hrn. Jasper.
3) Ouverture „Meeresstille und glückliche Fahrt“ von Mendelssohn—
Bartholdy.
4) Arie von Righini, vorgetr. von Hrn. Rafalsky
5) Ouverture zur „Felsenmühle“ von Reißiger.
6) Symphonie Nr. II. D-dur von Beethoven.